Empfehlungsschreiben von Albert Einstein für Konrad Wachsmann (2. Oktober 1939)
Empfehlungsschreiben von Albert Einstein für Konrad Wachsmann (2. Oktober 1939)
Nun hatten wir also Papiere, nur ein ordentlicher Job ließ sich nicht finden, weder für Anna noch für mich.
Konrad Wachsmann in Der Wachsmannreport, 1985
1939 richtete der Architekt Konrad Wachsmann, der illegal nach Frankreich eingereist war, einen Brief mit einem Hilfegesuch an Albert Einstein. Wachsmann hatte Einstein 1929 kennengelernt und für ihn ein Sommerhaus in Caputh bei Berlin gebaut.
In Frankreich konnten weder Wachsmann noch seine Verlobte Anna Arbeit finden. Die Schwierigkeiten, denen Emigranten auf dem Arbeitsmarkt in Frankreich begegneten, schilderte der Architekt in seiner Biografie, dem Wachsmannreport:
„Die selbst von Existenznöten bedrohten Handwerker in der Umgebung achteten eifersüchtig darauf, daß sich kein Fremder in ihr Terrain schlich. Sie drohten mit der Polizei, falls ich ohne Arbeitserlaubnis Reparaturen übernehmen würde.“
So lebte Wachsmann zunächst von Almosen und Gelegenheitsarbeiten. Nach dem Erhalt des Bittbriefes setzte sich Einstein sofort für Wachsmann ein. Er unterstützte Wachsmann mit einem monatlichen Dollarbrief und stattete ihn mit diesem Empfehlungsschreiben vom 2. Oktober 1939 für den französischen Arbeitsmarkt aus. Er lobt darin Wachsmanns besonderen Fähigkeiten beim Holzbau, die er beim Bau des Hauses in Caputh unter Beweis gestellt hatte.
Seine Holzbau-Kenntnisse sicherten schlussendlich auch Wachsmann ein Auskommen: An Kaninchenzüchter in der Region verkaufte er von ihm entworfene Kaninchenställe und erhielt im Gegenzug frische Lebensmittel.