Szenenfoto mit Conrad Veidt als Jud Süß (1934)

Szenenfoto: Conrad Veidt, Jew Süss
Die öffentliche Hinrichtung: Beginn der Schlußsequenz des englischen Films Jew Süss (1934) mit Conrad Veidt als Joseph Süß Oppenheimer
© akg images/Imagno/Austrian Archives (S)

Szenenfoto mit Conrad Veidt als Jud Süß (1934)

Wir wussten, dass Connie sehr begierig war, den „Süß“ zu spielen, aber wir wußten auch, daß gerade diese Rolle ihm Hitlers und Goebbels Todfeindschaft eintragen würde. Für ihn bedeutete die Entscheidung nichts weniger als das Ende seiner deutschen Filmkarriere.

Heinrich Fraenkel, Unsterblicher Film, 1957


Conrad Veidt war ein Filmstar, den die Nationalsozialisten gerne im Land behalten hätten. Doch der Schauspieler, der mit einer jüdischen Frau verheiratet war, erteilte dem antisemitischen Regime eine deutliche Absage durch eine Filmrolle, die er 1933 in England übernahm: Er spielte in der ersten Verfilmung von Lion Feuchtwangers Roman Jud Süss die Hauptfigur.

Der Produktion ging eine diplomatische Krise zwischen Deutschland und Großbritannien voraus: Bei den Dreharbeiten zu Wilhelm Tell wurde bekannt, dass Veidt als nächstes den Jud Süss spielen wollte. Angeblich soll er aufgefordert worden sein, die Rolle abzulehnen, was er verweigerte. Daraufhin habe man ihn in Deutschland festgehalten und der Familie und der englischen Produktionsfirma erklärt, er sei krank und nicht reisefähig. Erst nach diplomatischen Interventionen der britischen Regierung konnte Veidt ausreisen. Er kehrte nicht wieder nach Deutschland zurück, wo man ihn wegen seiner jüngsten Rollen auch nicht mehr wollte. Im Völkischen Beobachter hieß es 1934 über Veidt: „Es ist bekannt, daß die jüdische Filmproduktion Englands zwei grobe Sensationsfilme für Zwecke jüdischer Propaganda drehen ließ, und zwar den Film Wandernder Jude und einen zweiten – Jud Süss. […] In beiden spielt Conrad Veidt Hauptrollen. […] Conrad Veidt wurde für diesen Verrat an seinem Lande bezahlt – durch das Lob der jüdischen Öffentlichkeit. Damit ist er menschlich nicht mehr würdig, daß auch nur ein Finger in Deutschland sich zu seinem Lobe rührt.“

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