Deutscher Reisepass von Heinz Trökes (1937 – 1942)

Reisepass: Heinz Trökes
Deutscher Reisepass von Heinz Trökes, ausgestellt am 8. Juni 1937 mit einer Laufzeit bis zum 8. Juni 1942
Nürnberg, GNM, DKA, NL Trökes, Heinz, I, A-12 (9a bis q) Mit freundlicher Genehmigung von Manuel Trökes

Deutscher Reisepass von Heinz Trökes (1937 – 1942)

Ich versuche jedenfalls[ ]sehr meinen Aufenthalt irgendwo anders hinzulenken, irgendwohin wo ich meine Zeit noch besser ausnützen kann.

Heinz Trökes in seinem Tagebuch (Typoskript) über den Plan, noch weiter weg als nur in die Schweiz zu emigrieren, 18. Juli 1939


Im Sommer 1939 emigrierte der Maler und Textildesigner Heinz Trökes aus Deutschland in die Schweiz. Die Metropole Zürich war für ihn ein erster Schritt weg von den Drangsalierungen der Nationalsozialisten. Für sie war Trökes ein „entarteter“ Künstler. In Zürich angelangt, sollte ihn dann ein zweiter Umzug noch viel weiter weg von der deutschen Diktatur führen, so sein Plan. Trökes damaliger Reisepass gibt Zeugnis vom Scheitern dieses Traums.

Bereits von Deutschland aus hatte sich Trökes um eine Arbeitserlaubnis in Batavia, dem heutigen Jakarta, bemüht. In Zürich kamen außerdem noch Ägypten, wo ein Sohn von Trökes Vermieterin lebte, sowie Paris, wo Trökes 1937 Wassily Kandinsky besucht hatte, als Ziele hinzu. Auch ein Exil in Siam, dem heutigen Thailand, konnte sich Trökes vorstellen. Von einem Reisebüro ließ er sich einen ausführlichen Kostenvoranschlag für eine Auswanderung kalkulieren. Belebt von diesem Gedanken und von Erzählungen malte Trökes sogar schon Aquarelle mit siamesischen Motiven.

In Heinz Trökes Reisepass setzen die Eintragungen Ende 1939 mit einem deutschen Stempel aus. Offenkundig ging seine für viele Jahre letzte Reise doch nicht nach Übersee. Denn während er in Zürich auf Antworten aus Frankreich oder Indonesien wartete, überraschte ihn im September 1939 der Kriegsbeginn. Die Schweizer Behörden forderten ihn auf, als Deutscher das Land zu verlassen. Zu diesem Zeitpunkt ohne Zusagen, ferneres Exil nehmen zu können, entschied sich Trökes für die Rückreise nach Deutschland.

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