Ernst Toller: Brief an Klaus Mann, 6. März 1938

Brief: E. Toller an Kl. Mann, 1938
Handschriftlicher Brief von Ernst Toller an Klaus Mann vom 6. März 1938
Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek. München. KM B 278

Ernst Toller: Brief an Klaus Mann, 6. März 1938

Es ist ja seltsam, dass man in Städten, die einem zuwider sind, nicht einmal in der eigenen Klause ruhig und friedlich bleibt.

Ernst Toller an Klaus Mann, 1938


Der Brief Ernst Tollers an Klaus Mann vom 6. März 1938 fällt in die Zeit seiner Rückkehr aus Kalifornien an die amerikanische Ostküste. In Hollywood hatte Toller im Februar 1937 einen lukrativen Einjahresvertrag als Drehbuchautor bei den MGM-Studios unterschrieben. Ab Juni 1937 bezog er mit seiner Frau Christiane Grauthoff ein Haus in Santa Monica. Doch stellte sich bald heraus, dass er mit den Arbeitsmethoden der Filmindustrie nicht zurechtkam.

Am 18. Februar 1938 kehrte Ernst Toller nach New York zurück und bezog ein Zimmer im Mayflower Hotel, das er bis zu seinem Tod bewohnte – und auf dessen Briefpapier auch der vorliegende Brief verfasst wurde. Toller befand sich zu dieser Zeit wegen seiner Depressionen in psychiatrischer Behandlung und auch seine Ehe war bereits zerrüttet. Die aufmunternden Worte Klaus Manns dürften sich auf Tollers Gesamtsituation bezogen haben. Während sich Klaus Mann zum Zeitpunkt des Briefes gerade in der Schweiz aufhielt, scheint Toller einige Zeit in New Jersey verbracht zu haben, wo er Thomas Mann in Princeton besuchen wollte.

Neben seiner Arbeit an dem Stück Pastor Hall stürzte sich Ernst Toller im Frühjahr in zahlreiche neue Aktivitäten. Er engagierte sich für die American Guild for German Cultural Freedom, und nahm im Rahmen seiner Vortragtätigkeiten, wie im Brief erwähnt, Kontakt zu Klaus Manns Agenten William B. Feakins auf. Im Juni reiste er schließlich zum Kriegsschauplatz in Spanien, was auch das endgültige Ende seiner Ehe zur Folge hatte.

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