Ernst Toller: Brief an Klaus Mann, Dubrovnik, 17. Juli 1933

Brief: E. Toller an Kl. Mann, 1933
Brief von Ernst Toller an Klaus Mann aus Dubrovnik vom 17. Juli 1933
Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek. München. KM B 278

Ernst Toller: Brief an Klaus Mann, Dubrovnik, 17. Juli 1933

Die Nazischriftsteller in Ragusa spielten alles in allem eine recht klägliche Rolle.

Ernst Toller an Klaus Mann, 1933


Am 28. Mai 1933, achtzehn Tage nach den Bücherverbrennungen in Deutschland, fand im jugoslawischen Dubrovnik (Ragusa) der Jahreskongress des internationalen PEN-Clubs statt. Die deutsche PEN-Sektion war zu diesem Zeitpunkt bereits von jüdischen und politisch unliebsamen Autoren im nationalsozialistischen Sinne „gesäubert“ worden.

Auf Einladung der englischen Delegation nahm Ernst Toller als einziger exilierter deutscher Schriftsteller an dem Kongress teil. Bereits im Vorfeld hatte es interne Absprachen der deutschen Abgesandten mit anderen Teilnehmern gegeben, die eine offene Kritik am Nationalsozialismus verhindern sollten. Als der Vorsitzende H. G. Wells Ernst Toller dennoch das Wort erteilte, verließen die deutschen, österreichischen, holländischen und Schweizer Abordnungen demonstrativ den Saal. Tollers zornige Rede gegen die Verfolgung von Schriftstellern und die Bücherverbrennung in Deutschland fand ein weltweites Echo in der Presse. Ernst Toller wurde international zur Symbolfigur des Exils im Kampf gegen den Nationalsozialismus. Zugleich legte die Rede den Grundstein für die politische Positionierung des PEN im darauffolgenden Jahr in Edinburgh und die Gründung eines deutschen Exil-PEN.

In seinem Brief an Klaus Mann berichtete Toller, der im Sommer auf Vortragsreise in Jugoslawien war, von den Ereignissen. Zugleich reagierte er mit dem Brief auf Manns Einladung zur Mitarbeit an dessen Zeitschrift Die Sammlung. Sein Offener Brief an Joseph Goebbels, den er Klaus Mann zur Veröffentlichung anbot, erschien jedoch an anderer Stelle.

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