Ernst Toch: Brief an Hubertus Prinz zu Löwenstein (7. Februar 1939)

Brief: Ernst Toch an Hubertus Prinz zu Löwenstein
Brief von Ernst Toch an Hubertus Prinz zu Löwenstein, Pacific Palisades, 7. Februar 1939
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Archiv der American Guild for German Cultural Freedom, New York / Deutsche Akademie im Exil, EB 70/117, © Lawrence Weschler

Ernst Toch: Brief an Hubertus Prinz zu Löwenstein (7. Februar 1939)

Den andern Tag sagte ich zu Lilly: Honig, ich sagt, wenn ich weiter gehe gleich diesem, das ist wenn ich halte denkend englisch und sprechend deutsch, bin ich haftbar Nuesse zu gehen bevor lang, bin ich nicht? Du wettest dein Leben Du bist, sagte sie.

Ernst Toch scherzhaft am 7. Februar 1939 an Hubertus Prinz zu Löwenstein


Nach Stationen in Paris, London und New York hatte sich der Komponist Ernst Toch, der 1933 ins Exil gegangen war, 1936 in Los Angeles niedergelassen. Hier wollte er als Filmkomponist Fuß fassen. Beruflich wie privat fiel ihm die Eingewöhnung in Kalifornien jedoch nicht leicht, da ihm die gesellschaftlichen Gewohnheiten und die Spielregeln des US-amerikanischen Filmgeschäfts fremd waren. Gepflogenheiten wie die, Geschäftliches auf privaten Partys zu verhandeln, widerstrebten ihm. Auch wenn der Brief an Hubertus Prinz zu Löwenstein im Kern von etwas anderem handelt, so reflektiert Toch hier in der absichtlich fehlerhaften Verwendung des Deutschen die Schwierigkeit eines sprachlichen heimisch Werdens. Besonders Redewendungen sind es, die einen Sprecher in einer fremden Sprache verständlich werden lassen und ihn in dieser Sprache auch gedanklich ankommen lassen. Wie die gesellschaftlichen Regeln, so sind es auch die sprachlichen, deren Beherrschung im Exil über Erfolg und Misserfolg entscheiden konnten.

Tochs eigentliches Anliegen an Löwenstein ist seine Beteiligung an der geplanten Manuskriptauktion der American Guild for German Cultural Freedom. Im Rahmen dieser Auktion hatte die Guild auch Ernst Toch um die Einsendung eines Manuskripts gebeten, das zugunsten der Hilfsorganisation versteigert werden sollte. Neben Toch reagierten auch andere der Angeschriebenen positiv, unter ihnen Thomas Mann, Franz Werfel, Klaus Mann, Arnold Schönberg, Kurt Weill und Erich Wolfgang Korngold.

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