Fotografie von Lisa Tetzner und Kurt Kläber, Carona 1933

Fotografie: Lisa Tetzner und Kurt Kläber
Das Schriftstellerpaar Lisa Tetzner und Kurt Kläber in Carona 1933
© Christiane Dornheim-Tetzner

Fotografie von Lisa Tetzner und Kurt Kläber, Carona 1933

Ahnten wir uns?
Dunkel war mein Leben,
Bis Deine Seele wie ein Licht
Aus dem Dunkel sprang.
Seitdem ist mein Leben
Ein jauchzender Gottesgesang.
Alles ist Hand,
Was ich fasse.
Und wenn ich Dich lasse,
Sind alle Dinge,
Zwischen Dir und mir
Ein Band.

Kurt Kläber, Gedicht für Lisa Tetzner


Lisa Tetzner und Kurt Kläber waren vierzig Jahre lang ein Paar. Sie hatten sich nach dem Ersten Weltkrieg in Thüringen kennengelernt, wo beide auf Wanderschaft waren – Tetzner als Märchenerzählerin, Kläber als fahrender Buchhändler. Kläber, der sich seiner späteren Frau bei der ersten Begegnung als „Berufsrevolutionär“ vorgestellt hatte, verdiente seinen Lebensunterhalt in dieser Zeit unter anderem als Bergmann, auch schrieb er Gedichte und journalistische Beiträge. 1925, ein Jahr nach ihrer Heirat, trat er der KPD bei und arbeitete in den Jahren bis zum Machtantritt Hitlers für verschiedene linke Zeitschriften und Verlage.

Nach dem Reichstagsbrand wurde Kläber verhaftet, aufgrund der Beziehungen seiner Frau aber nach zwei Tagen wieder frei gelassen. Er floh über Prag in die Schweiz, wo das Paar seit 1924 ein Sommerhaus besaß. Lisa Tetzner folgte ihm wenige Tage später. Ihr Haus wurde zu einem Treffpunkt deutscher Emigranten. Kläber pendelte ab 1933 bis zu seinem Austritt aus der KPD 1935 zwischen Paris und Carona und engagierte sich bei Aktionen der Komintern.

Wegen der politischen Überzeugungen ihres Mannes und ihrem Leben im Schweizer Exil wurde Tetzner aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. Ihr Mann erhielt in der Schweiz keine Arbeitserlaubnis, daher bestritt Tetzner den Lebensunterhalt für beide mit Unterrichten und bemühte sich um Übersetzungen ihrer Bücher und einen Schweizer Verleger.

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