Bruno Taut: Skizze des Fuji

Bruno Taut: Skizze des Fuji
Skizze Bruno Tauts vom Vulkan Fuji auf Zierkarton, 8. September 1933
Nachlass Bruno Taut, Baukunstarchiv, Akademie der Künste

Bruno Taut: Skizze des Fuji

Der Fuji ist ein Naturwunder, wie sein reiner Umriß ganz allein über den Wolken herauskommt. Aber er ist doch nur ein kleiner Berg, neben dem Gaurisankar ein Zwerg. Also: auserwähltes Himmelsvolk - - - ! Man fängt an, sich immer fremder hier zu fühlen, trotzdem man alles näher kennen lernt.

Bruno Taut, Tagebucheintrag vom 1. August 1933


Eigentlich hatte der Architekt Bruno Taut 1933 nur zur Kirschblüte in Japan sein und anschließend in die USA und weiter fahren wollen. Doch die Ereignisse in Deutschland ließen aus der Vortrags-Weltreise eine Flucht werden: Nicht einen Monat, sondern dreieinhalb Jahre verbrachten Taut und  seine Lebensgefährtin in Japan – Probleme bei der Visumsbeschaffung und bald auch Geldschwierigkeiten verhinderten die Weiterreise.

In den ersten zwei Monaten organisierte der Japanische Architektenbund für den berühmten deutschen Kollegen Vorträge in verschiedenen Städten mit Programm und Gästebetreuung, danach war das Paar auf die Unterstützung ihrer neuen Bekannten angewiesen.

In seinem Tagebuch vermerkte Taut kaum etwas über seine Lebenssituation, stattdessen notierte er für seine beiden Buchprojekte über japanische Kunst detailliert Beobachtungen zu Landschaft und Architektur. Vor allem der Fuji hatte es ihm angetan. Seine klare Form schien ihm der Inbegriff japanischer Ästhetik zu sein. Beispielweise notiert er am 15. August 1933: „Gestern Abend Fuji brilliant. Ein Naturwunder – sieht aber aus wie ‚gut gemacht‘. Aufgabe ‚Berg‘ auch vom Standpunkt der Alpinen Architektur tadellos gelöst. Natur – Form – das Geheimnis Japans.“ Er fertigte zahlreiche Zeichnungen und Skizzen des Vulkans an, ab Anfang September 1933 malte mit einem japanischen Pinsel. Häufig verwendete er dabei shikishi, landestypischen Zierkartons aus mehrschichtigem Papier mit Goldeinsprengseln.

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