Arno Kikoler: Symphonieorchester des Kulturbunds Deutscher Juden, Fotografie (ca. 1934-36)
Arno Kikoler: Symphonieorchester des Kulturbunds Deutscher Juden, Fotografie (ca. 1934-36)
Wann genau der Fotograf Arno Kikoler diese Fotografie des Symphonieorchesters des Kulturbunds Deutscher Juden in Berlin machte, ist nicht bekannt. Sie zeigt 38 Ensemblemitglieder zusammen mit dem Dirigenten Josef Rosenstock, der das Orchester von seiner Gründung 1933 bis 1936 leitete. Viele der Musikerinnen und Musiker waren zuvor aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus ihren Positionen in Orchestern und Hochschulen entlassen worden.
Das erste Konzert fand am 10. Oktober 1933 statt. Der Zuspruch des ausschließlich jüdischen Publikums war groß. Allein in den ersten zehn Monaten seines Bestehens bestritt das Orchester 69 Opernaufführungen und 58 Symphoniekonzerte.
Auf Josef Rosenstock folgte 1936 kurzzeitig der Dirigent Hans Wilhelm Steinberg, anschließend leitete Rudolf Schwarz das Orchester bis zu seiner Auflösung 1941. Auch unter den Ensemblemitgliedern gab es viele Umbesetzungen, weil Musiker*innen emigrierten. 1936 wurden einige für das neu gegründete Palestine Orchestra abgeworben und erhielten dadurch eine Auswanderungsmöglichkeit, etwa Horst Salomon (Horn), Heinrich Schiefer (Posaune) und Kurt Sommerfeld (Schlagzeug).
Auf der Fotografie identifiziert werden können: sitzend, Josef Rosenstock (Dirgent) (8. v.l.), Ilse Nathan (Harfe) (4.v.r.), Friedrich Polnauer (Violine) (3.v.r.); stehend, Hedwig Wexberg (Oboe) (6.v.l.), vermutl. Werner Seelig-Bass (Klavier, Oboe) (10.v.l.), Kurt Sommerfeld (Schlagzeug) (11.v.r.), Leo Rostal (Violoncello) (7.v.r.), Annie Roesler (Violoncello) (5.v.r.).
Weiterführende Literatur:
Stompor, Stephan: Jüdisches Musik- und Theaterleben unter dem NS-Staat. Hannover: Europäisches Zentrum für Jüdische Musik 2001