Fred Stein: Hannah Arendt (1943)

Fotografie: Hannah Arendt
Hannah Arendt, New York 1944, Fotografie von Fred Stein
Mit freundlicher Genehmigung von Peter Stein, © VG-Bild-Kunst, Bonn 2015

Fred Stein: Hannah Arendt (1943)

Philosophin in Denkerpose

Es ist meine aufrichtige Meinung, dass Sie einer der besten Porträt-Fotografen der Gegenwart sind.

Hannah Arendt in einem Brief an Fred Stein (Übersetzung des englischen Originals)


Fred Stein fotografierte die jüdische Philosophin Hannah Arendt zwischen 1941 und 1966 mehrere Male. Nach ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten hatte Arendt zunächst längere Zeit in Paris gelebt, bevor sie 1941 – gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann Heinrich Blücher und ihre Mutter – als Staatenlose nach New York emigrierte. Hier veröffentlichte sie unter anderem Artikel für das deutsch-jüdische Magazin Aufbau und arbeitete als Forschungsleiterin sowie später Lektorin. Das vorliegende Porträt von Arendt fertigte Fred Stein 1944. Es zeigt die Philosophin mit nachdenklicher Miene im Seitenprofil, Zigarette rauchend.

Nach dem Krieg führten regelmäßige Reisen Hannah Arendt auch wieder in die Bundesrepublik. Internationale Berühmtheit erlangte sie vor allem durch ihren zunächst sehr umstrittenen Bericht über den Prozess um den NS-Funktionär Adolf Eichmann (Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen, 1963). In einem Brief an Arendt schrieb Fred Stein 1964 anerkennend: „Ihr Eichmann-Bericht ist nicht nur deswegen wertvoll, weil er die Debatte noch lange über das Prozess-Ende hinaus am Leben erhalten wird, sondern auch, weil er, beinahe durchgängig, so dringlich und verpflichtend ist in Inhalt und Form. […] In naher Zukunft wird man ihn mit einem objektiveren Blick auf die Geschichte sicherlich uneingeschränkt loben.“

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