Bil Spira: Karikatur von Joseph Roth (1939)

Karikatur: Bil Spira
Bil Spira, karikierende Porträtzeichnung, Joseph Roth, Paris 1939, Tusche auf Papier
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, EB autograph 302, © Simone Spira

Bil Spira: Karikatur von Joseph Roth (1939)

„[…] ich bin der letzte Erbe dieses Schnurrbarts. J.R.“

Ich kam nie ohne Block und Feder und machte Dutzende von Skizzen von ihm [Joseph Roth] und seinem Stammtisch. Einmal mahnte er: „Vergessen Sie nicht meinen Schnurrbart! Ich bin der letzte einer Reihe von Dichtern und Schriftstellern, die diesem Schnurrbart zur Berühmtheit verholfen haben. Denken Sie an Nietzsche, Verlaine, Peter Altenberg, Rainer Maria Rilke… Was wird nach mir sein, wenn keiner mehr einen so talentierten Schnurrbart trägt?“

Bil Spira, Die Legende vom Zeichner, 1997


So erinnert sich der Zeichner Bil Spira (Wilhelm Spira) an seine Begegnung mit dem Schriftsteller Joseph Roth. Die beiden lernten sich im Pariser Exil kennen und trafen sich einige Male in Roths Stammlokal Café Le Tournon. Die Karikatur stammt aus einer ganzen Reihe von Zeichnungen, die Spira von Roth und seinen Zeitgenossen aus dem Café anfertigte.

Spira porträtiert Roth in dieser Tuschezeichnung mit wenigen Strichen auf besonders treffende Weise. Weil der Körper fehlt und sich das Porträt lediglich aus Kopf und Händen zusammensetzt, wird der Schnurrbart, den Roth auf der Zeichnung eindringlich kommentiert, zu einem markanten Blickfang.

Galerie