Anna Seghers: Das siebte Kreuz, deutschsprachige Erstausgabe in Mexiko (1942)

Buchumschlag: Anna Seghers, Das siebte Kreuz
Schutzumschlag zur deutschen Erstausgabe von Anna Seghers' Das siebte Kreuz, veröffentlicht von El Libro Libre, Mexiko, Titelholzschnitt von Leopoldo Méndez, 1942
Deutsches Literaturarchiv Marbach, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013

Anna Seghers: Das siebte Kreuz, deutschsprachige Erstausgabe in Mexiko (1942)

Buchherstellung unter widrigen Bedingungen

Wir müssen das Geld Peso für Peso verdienen, da wir kein anderes Geld haben als die Spenden und Subskriptionen. Mit diesem wenigen Geld und sehr viel Enthusiasmus gelang uns der Anfang.

Anna Seghers am 11. Juli 1942 an Berthold Viertel


Der Verlag El Libro Libre, in dem die deutschsprachige Erstausgabe von Anna Seghers‘ Roman Das siebte Kreuz erschien, war im Mai 1942 von deutschen Schriftstellern und Intellektuellen, die in Mexiko im Exil waren, gegründet worden. Die finanziellen wie auch technischen Herausforderungen für die Buchproduktion waren groß: „Da unsere Maschinensetzer Mexikaner waren, konnten sie wohl den Text vom Manuskript absetzen, aber wie in aller Welt sollten sie wissen, wo diese seltsamen mit Konsonanten so überreich beladenen Worte zu trennen waren? Man mußte es ihnen mit leichten Bleistiftstrichen andeuten.“ (Bodo Uhse, Schriftsteller als Verleger, undatiert, veröffentlicht 1974)

Bevor Das siebte Kreuz als vierte Publikation des Verlags im Januar 1943 erschien, hatte der Roman schon ein Stück Editionsgeschichte hinter sich: Nach vergeblichen Versuchen, einen Verlag für das 1939 fertiggestellte Manuskript zu finden, kam es im Herbst 1942 leicht gekürzt und in einer englischsprachigen Übersetzung in den USA erstmals heraus. Auch eine Ausgabe als Comic erschien in den USA.

Die deutschsprachige Erstausgabe bei El Libro Libre trägt – trotz der widrigen Produktionsbedingungen – einen eindrucksvollen Holzschnitt des mexikanischen Grafikers Leopoldo Méndez auf dem Schutzumschlag. Der Verlag wollte nicht auf diese visuelle Botschaft verzichten, um seine politische Aufklärungsarbeit über die Situation im nationalsozialistischen Deutschland zu verstärken. Das Logo des Verlags besteht aus einem herabstürzenden Buch, das ein Hakenkreuz zerstört.

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