Kurt Schwitters: Porträt Rudolf Olden, Gemälde, 1940

Gemälde: Kurt Schwitters, Porträt Rudolf Olden
Kurt Schwitters, Porträt Rudolf Olden, 1940 (Konrad Losch, Schallstadt)
Kurt Schwitters Archiv im Sprengel Museum Hannover, Fotografie: Hartmut W. Schmidt, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Kurt Schwitters: Porträt Rudolf Olden, Gemälde, 1940

Kurt Schwitters schuf in der Zeit seiner Internierung 200 bis 250 Werke. Er zeichnete und malte seine Umgebung mit wenigen Materialien, die ihm und seinen mitinternierten Künstlerkollegen zur Verfügung standen. Wenn Farben, Papier oder beides knapp wurden, wich Schwitters auf andere Materialien aus: Er zerlegte Teekisten, die ihren Weg in Assemblagen fanden, riss Linoleumfliesen aus den Böden und benutzte sie als Maluntergrund, er sammelte Bonbonpapier, zerschnitt wie in seinen früheren Phasen Zeitungsüberschriften und kombinierte neue Sinnzusammenhänge – hatte er doch die Kunstrichtung „Merz“ aus dem zerschnittenen Wort „Commerzbank“ erschaffen.

Das letzte Lager war für Schwitters das Hutchinson Camp, Isle of Man, in dem viele Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle interniert waren. Sie veranstalteten Rezitations- und Vortragsabende sowie Kunstausstellungen, an denen sich auch Schwitters beteiligte. In der 2nd Art Exhibition stellte Schwitters sein Porträt des Journalisten und Rechtsanwalts Rudolf Olden aus. Für den Deutschen PEN-Club im Exil war Olden ab 1934 Sekretär gewesen und hatte Visa und materielle Unterstützung für Schriftsteller in Gefahr organisiert. Als Großbritannien in den Krieg eintrat, wurde Olden interniert. Aus dieser Zeit stammt das Gemälde, das Schwitters in Öl auf Sperrholz von ihm anfertigte.

Als die 2nd Art Exhibition im November 1940 im Hutchinson Camp lief, war Olden nicht mehr am Leben. Aus der Internierung entlassen, befand er sich mit seiner Frau auf dem Weg nach Kanada. Das britische Passagierschiff City of Benares, auf dem sich das Ehepaar befand, wurde am 17. September 1940 vom deutschen U-Boot U 48 torpediert und sank – Olden und seine Frau waren unter den 253 Toten.

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