Kurt Schwitters: Reliefwand aus der Merz Barn (1947)

Kurt Schwitters: Relief Merz Barn
Kurt Schwitters, Eine Reliefwand aus der Merz Barn in Langdale - dem letzten großen Kunstwerk von Schwitters, entstanden 1947
Foto: Kurt Schwitters Archiv im Sprengel Museum Hannover, Fotograf: Ernst Schwitters 1953/1960, Repro: Aline Gwose / Michael Herling, Sprengel Museum Hannover, © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

Kurt Schwitters: Reliefwand aus der Merz Barn (1947)

Merz bedeutet Beziehungen schaffen, am liebsten zwischen allen Dingen der Welt.

Kurt Schwitters über sein Kunstprinzip Merz


Für ihren Schöpfer Kurt Schwitters waren seine Merzbauten von zentraler Bedeutung. Gemeinsam war den raumgreifenden Plastiken nicht nur ihr Stil. Auch ihr Schicksal verlief ähnlich tragisch: Obwohl zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten gebaut, blieb keine von ihnen erhalten.

Die erste, mehrere Zimmer über zwei Etagen in seinem Elternhaus füllende Konstruktion wurde 1943 bei einem Bombenangriff auf Hannover zerstört. Im norwegischen Exil arbeitete Schwitters an einer Fortsetzung. Dieser Merzbau war noch nicht fertig, als er vor der heranrückenden Deutschen Wehrmacht fliehen musste. Das Atelier in Lysaker mit seinen bereits gestalteten Wänden fiel 1951 einem Brand zu Opfer. Zum letzten Mal machte sich der Künstler im Sommer 1947 an die Arbeit. Eine baufällige Scheune in Elterwater sollte nach dem Merz-Prinzip umgebaut und, so die Hoffnung, der Nachwelt für mindestens 50 Jahre erhalten bleiben. Der Besitzer des Geländes, ein pensionierter Landschaftsarchitekt, arbeitete zusammen mit seinem Assistenten und Schwitters’ Lebensgefährtin nach den Vorgaben des durch Krankheit geschwächten Künstlers an diesem letzten Werk mit. Doch Schwitters verlor den Wettlauf gegen die Zeit. Er starb, und auch dieser Merzbau blieb unvollendet.

Um wenigstens einen Teil des Kunstwerks vor der Zerstörung durch die Feuchtigkeit in den Wänden zu retten, wurde ein fertiges Wandrelief an die Universität von Newcastle verkauft und ist dort seit 1965 zu besichtigen.

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