Roberto Schopflocher: Das Komplott zu Lima (2015)
Roberto Schopflocher: Das Komplott zu Lima (2015)
In seinen literarischen Texten reflektiert Roberto Schopflocher deutsche, jüdische und argentinische Lebenswelten und immer wieder die Erfahrung von Verfolgung und Exil. Den historischen Bogen spannt er dabei weit über seine eigene Exilerfahrung in der Zeit des Nationalsozialismus hinaus.
In dem Roman Das Komplott zu Lima erzählt der Schriftsteller am Beispiel der Familie Acosta, vor allem der heranwachsenden Tochter Elvira, vom Schicksal getaufter spanischer Juden im 17. Jahrhundert, die unter dem Druck der Verfolgung durch die Inquisition aus Europa nach Südamerika geflohen waren. Brasilien, das Zufluchtsland der Familie Acosta, erweist sich bald als nicht mehr sicher. Als die Judenverfolgung von Europa aus auch nach Südamerika übergreift, beginnt für Elvira eine Weiterflucht quer über den Kontinent, bei der sie dem fortwährenden Misstrauen und Hass der christlichen Mehrheitsgesellschaft ausgesetzt ist.
In seinem Nachruf auf Roberto Schopflocher schrieb der Germanist Frederick A. Lubich über Das Komplott zu Lima: „In den mehrfach beschworenen Parallelwelten dieses monumentalen Erzählwerks aus der lateinamerikanischen Barockzeit spiegeln und brechen sich immer wieder die zwei großen Katastrophen der jüdischen Geschichte in der Neuzeit des christlichen Abendlandes, nämlich [die] der spanischen Inquisition und des nationalsozialistischen Holocaust.“ (Wohin gehen wir? Immer nach Hause, 2016) Der Roman Das Komplott zu Lima ist das letzte Werk des in Deutschland geborenen argentinischen Schriftstellers. Wie all seine literarischen Texte seit Ende der 1990er Jahre ist er auf Deutsch verfasst.