Récépissé für Arnold Schönberg (1933)
Récépissé für Arnold Schönberg (1933)
Ich möchte ja gern in Frankreich bleiben. Aber es ist hier gar nicht mehr billig. Fast ebenso teuer, wie in Berlin und in Manchem teurer. Da ich zum Glück meine Wohnung in Berlin rechtzeitig kündigen konnte, werde ich meine Möbel Ende dieses Monats wegtransportieren lassen, weiss aber noch immer nicht, ob hierher oder nach Spanien.
Arnold Schönberg in einem Brief an seinen Freund, den Komponisten Anton Webern, am 18. Juni 1933
Dieses Dokument bestätigte dem Komponisten Arnold Schönberg, dass er am 5. Juni 1933 in Paris einen Identitätsnachweis für Ausländer mit einer Gültigkeit für sechs Monate beantragt hatte; dieser Nachweis kostete 100 Franc. Auffällig ist, dass bei der Berufsangabe steht: „sans profession“ –„kein Beruf“, obwohl Schönberg ein bekannter Komponist war.
Paris war die erste Station der Emigration Arnold Schönbergs. Von seinem Schwager, dem Geiger Rudolf Kolisch, hatte er am 16. Mai 1933 ein Telegramm erhalten, das ihn warnte. Die darin verschlüsselte Nachricht lautete „empfehle dringend Luftveränderung“. Da Schönberg an Asthma litt, hätte es sich ebenso um einen gesundheitlichen Rat handeln können. Bereits einen Tag später, am 17. Mai 1933, reiste er mit seiner Familie von Berlin nach Paris; er hatte mit seiner Frau Gertrud zu jenem Zeitpunkt die einjährige Tochter Nuria. In Paris rekonvertierte Schönberg im Juli 1933 zum jüdischen Glauben und emigrierte mit seiner Familie im Oktober 1933 an Bord der Île de France von Le Havre nach New York.