Josef Scharl: The massacre of the innocents, Gemälde (1942)
Josef Scharl: The massacre of the innocents, Gemälde (1942)
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Aufzählung schwerer Massaker während des Zweiten Weltkrieges auf Josef Scharls Gemälde The massacre of the innocents
Aus dem Ersten Weltkrieg trug Josef Scharl traumatische Erinnerungen davon. Durch das Verschütten im Schützengraben erlitt der Maler eine Lähmung der rechten Hand. Erst im letzten Kriegsjahr kurierte ihn ein Arzt. Den Zweiten Weltkrieg erlebte der Künstler als deutscher Emigrant im amerikanischen Exil. Auch wenn er somit nicht wieder zur Waffe greifen musste, beschäftigte ihn das Geschehen an den Fronten tiefgehend. In einem Gemälde aus dem Jahr 1942 erhob Scharl auf seine Weise bildliche Anklage gegen die Kriegsgräuel.
Eingehüllt in eine helldunkle Decke liegt ein Kind auf braunem Boden. Blut rinnt aus dem offenen Mund. Die Augen sind geschlossen. Der junge Mensch ist schwer verletzt, wohl schon tot. Eine Inschrift über ihm spricht von einem Massaker an Unschuldigen (orig. The massacre of the innocents) und reiht Stätten schwerer Bombenangriffe aus jenen Jahren dicht aneinander. Die Aufzählung setzt ein mit Guernica und endet mit Rostov. Mit Chungking findet auch ein Angriff des amerikanischen Kriegsgegners Japan Erwähnung. Scharls gemaltes Memorandum gegen Grausamkeiten an der Zivilbevölkerung wurde 1943 in der New Yorker Galerie des Emigranten Karl Nierendorf öffentlich ausgestellt.
Während sich der Künstler in den Folgejahren wieder vornehmlich dem Malen von Porträts, Stillleben oder Landschaften zuwandte, beschäftigte ihn privat der Krieg doch noch sehr. Sein Sohn Alois geriet als Soldat in Europa in russische Kriegsgefangenschaft, die auch ein Gesuch von Scharls Freund Albert Einstein nicht verkürzen konnte.