Josef Scharl: Porträt Albert Einstein, Gemälde (1944)
Josef Scharl: Porträt Albert Einstein, Gemälde (1944)
Der Nobelpreisträger Albert Einstein und der Maler Josef Scharl begegneten sich erstmals im Berlin der 1920er-Jahre. Ein Jahrzehnt später hatten der Wissenschaftler und der Maler aus der Weltsicht der Nationalsozialisten in Deutschland nichts mehr zu suchen. Einstein kehrte notgedrungen nach der Machtergreifung 1933 von einem amerikanischen Forschungsaufenthalt nicht mehr in seine Heimat zurück. Scharl emigrierte 1938 aus seiner Geburtsstadt München ebenfalls in die Vereinigten Staaten von Amerika.
Um seinen dortigen Einbürgerungsantrag zu beschleunigen, suchte Scharl 1942 nach einem Bürgen. Er erinnerte sich an Einstein und bat ihn um seine Hilfe. Der Naturwissenschaftler schrieb Scharl daraufhin eine Befürwortung seines Ansinnens. Aus der so reaktivierten Bekanntschaft wurde eine Freundschaft im Exil. Scharl besuchte Einstein häufig. Mehrfach zeichnete und malte er ihn. 1944 saß Einstein für ein Ölporträt Modell. Es zeigt den Gelehrten in einer für Scharls damaligem Malstil typischen Weise. Entgegen früheren Zeiten verwendete der Künstler nun leuchtendere Farben und betonte die Konturen stärker.
Die Verbundenheit zwischen dem Dargestellten und seinem Porträtisten hielt bis zu dessen Tod im Jahre 1954. Einstein war zu krank, um Scharls Beerdigung persönlich beizuwohnen. Ein Stellvertreter verlas für ihn eine Rede auf seinen verstorbenen Malerfreund. Darin würdigte er Scharl als eine bedeutende Künstlerpersönlichkeit.