Eric Schaal: Porträtfotografie von Ernst Krenek (1937)

Fotografie: Eric Schaal von Ernst Krenek
Eric Schaal, Porträt des Komponisten Ernst Krenek, New York, 23. November 1937
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051, © Wallstein Verlag, Göttingen

Eric Schaal: Porträtfotografie von Ernst Krenek (1937)

Im Oktober 1937 reiste der Komponist Ernst Krenek erstmals in die USA. Noch in Österreich hatte Krenek im Zusammenhang mit der Amerikareise, auf der er ein Opernensemble auf seiner Tournee begleiten sollte, eine merkwürdige Episode mit einem Fotografen erlebt. Der Leiter des Ensembles wollte zu Werbezwecken „ganz besonders tolle Fotos“ von Krenek machen lassen und schickte den Komponisten daher zu einem Fototermin. In seinen Erinnerungen berichtet Krenek, der Fotograf habe auf ihn „total verrückt, sogar etwas furchterregend“ gewirkt. „Die ganze Episode verstärkte mein Gefühl, in ein finsteres, unheilvolles Unternehmen verwickelt zu sein.“ (Im Atem der Zeit, 1998)

In New York angekommen, traf Krenek bald darauf mit einem anderen Fotografen zusammen: Eric Schaal. Diese Begegnung verlief für den Komponisten weitaus zufriedenstellender. Schaal, der sich auf Porträts von Künstlern spezialisiert hatte, verwickelte seine Modelle während der Aufnahmen in Gespräche über ihre Arbeit und schuf auf diese Weise eine gelöste Atmosphäre, in der ungekünstelt wirkende Porträts entstanden. Ernst Krenek dachte sogar darüber nach, von einigen Abzügen Postkarten anfertigen zu lassen. Eines der Bilder versah er für den Fotografen mit der Widmung: „Herrn Eric Schaal mit herzlichem Dank zur freundlichen Erinnerung – Ernst Krenek. New York, 30.11.1937“.

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