Joseph Roth: Der Antichrist, Erstausgabe (1934)

Joseph Roth: Der Antichrist
Widmungsexemplar der Erstausgabe von Joseph Roths Der Antichrist an Klaus Mann, 1934
Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek. München. Bibliothek Klaus Mann Nr. 103

Joseph Roth: Der Antichrist, Erstausgabe (1934)

Roth sah die Ereignisse voraus, lange bevor sie eintraten. Diese Ereignisse waren die unmittelbare Ursache des frühzeitigen Todes dieses Sehers, wie es der unvergessene Verfasser des „Antichrist“ einer war.

Józef Wittlin über Joseph Roth, 1944


Anfang September 1934 erschien im Verlag Allert de Lange Joseph Roths kulturphilosophisches Buch Der Antichrist. Roth, der mit dem Verlag ursprünglich über ein anderes Projekt mit dem Titel „Die Juden und ihre Antisemiten“ abgeschlossen hatte, das er schließlich aber nicht mehr weiterverfolgte, begann im Januar am Antichrist zu arbeiten. Bereits am 26. März schrieb er voller Enthusiasmus an Stefan Zweig: „Es ist eine Stunde her, daß ich den ‚Antichrist’ beendet habe. Endlich, zum ersten Mal in meinem Leben, bin ich mit einem Buch zufrieden.“

Der Antichrist ist Ausdruck für Joseph Roths zivilisationsfeindliche Haltung und seine radikal konservative Entwicklung in den Jahren des Exils. In Visionen und einer kraftvollen Bildersprache beschwört er den Niedergang der Welt in der allgemeinen Technisierung der neuen Zeit, im Medium Film, in den Ideologien des Kommunismus und Nationalsozialismus sowie im religiösen Unglauben.

Trotz zahlreicher Vorabdrucke in Magazinen und Tageszeitungen und breiter Anstrengungen des Verlages im Vertrieb erfüllten sich die Erwartungen nicht. Die Kritik reagierte verhalten und vermisste den großen Erzähler Joseph Roth. Den größten Erfolg hatte das Buch in Holland, wo es von angesehenen Kritikern rezipiert wurde, sodass sich Allert de Lange entschloss, eine eigene Ausgabe in niederländischer Sprache herauszubringen.

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