Im Jahr 1941 wurde der Drehbuchautor Walter Reisch für seine Vorlage zu Comrade X (1940), einem Film von King Vidor mit Hedy Lamarr und Clark Gable in den Hauptrollen, für den Oscar nominiert. Es war bereits das zweite Mal, dass die Academy of Motion Picture Arts and Sciences die Verdienste des Emigranten um den amerikanischen Film würdigte: Schon im Jahre zuvor war er zusammen mit Charles Brackett und Billy Wilder für Ninotschka (1939) in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ Anwärter auf den begehrten Award gewesen. Beides waren Komödien, die die Verhältnisse in der Sowjetunion aufs Korn nahmen. Im Vergleich zu Ninotschka, der größtenteils in Paris spielt, ist in Comrade X mit dem Schauplatz Moskau der ernste politische Hintergrund ungleich deutlicher. Es geht um Pressezensur und Machtspiele innerhalb der Kommunistischen Partei, unliebsame Amtsträger „verunglücken“ und werden von einem auf den anderen Tag ersetzt, und der amerikanische Journalist mit dem Pseudonym „Comrade X“ ist in Lebensgefahr, weil er eine Kamera benutzt hat.

Wie im Jahr zuvor ging Walter Reisch bei der Verleihung leer aus. Erst 1954 erhielt er für das Drehbuch zu Titanic (1953) die begehrte Auszeichnung. 

Literatur:
Hediger, Vinzenz: Ninotschka, Comrade X und das Gesetz der verkappten Serie: zweimal Walter Reisch in Hollywood. In: Krenn, Günter (Hg.): Walter Reisch. Film schreiben. Wien: Verlag Filmarchiv Austria 2004, S. 201-217.