Verlagsprospekt der Zeitschrift Die Sammlung (März 1934)
Verlagsprospekt der Zeitschrift Die Sammlung (März 1934)
DIE SAMMLUNG wird der Aufgabe treu bleiben, der sie nach besten Kräften gedient hat. Sie wird ein Forum sein für das grosse deutsche Schrifttum, das heute in Deutschland nicht mehr zu Worte kommt.
Klaus Mann im Prospekt der Sammlung, 1934
Der Verlagsprospekt von Klaus Manns Zeitschrift Die Sammlung vom März 1934 verdeutlicht auf besondere Weise die Bandbreite dieser monatlich erscheinenden, literarisch-kulturpolitischen Zeitschrift. Zu diesem Zeitpunkt konnte man zurückblicken auf die äußerst ereignisreichen und aufreibenden sechs Monate seit Erscheinen des ersten Heftes im September 1933, in denen es nicht nur zu Angriffen von Seiten der nationalsozialistischen Presse gekommen war, sondern in denen auch im Umfeld der Sammlung eine große öffentliche Diskussion darüber geführt wurde, wie sich die Exilanten gegenüber dem nationalsozialistischen Regime positionieren sollten.
Dem Versuch, unterschiedliche politische Richtungen als geistigen Gegenpol zum Nationalsozialismus zu sammeln, blieb Klaus Mann als Herausgeber während des gesamten Erscheinens der Zeitschrift treu. Der Prospekt kündigt in seinem Ausblick kommunistische Autoren wie Johannes R. Becher und Bertolt Brecht ebenso an wie bürgerlich-konservative oder liberale Autoren wie Bruno Frank, Joseph Roth und Hermann Kesten. Zugleich verdeutlicht es mit Namen wie Jean Cocteau, Ernest Hemingway oder André Gide aber auch den internationalen Ansatz und Anspruch.
Die Attraktivität der Zeitschrift sollte zu Beginn des zweiten Halbjahres durch ein Preisausschreiben gesteigert werden. Dass im Juli 1934 mit Alexander Moritz Frey und Gustav Regler schließlich zwei gestandene Autoren als Gewinner der anonymen Einsendung gekürt wurden, zeigt aus heutiger Sicht einmal mehr, wie gering Reichweite und Wirkungskreis dieser Zeitschrift leider waren.