Leo Perutz: Mientras dan las nueve (Zwischen neun und neun)
Leo Perutz: Mientras dan las nueve (Zwischen neun und neun)
Die erstaunlichen Erfolge, die Sie für mich in B. A. [Buenos Aires] erzielt haben, waren mein Lichtblick und Silberstreif in diesen dunklen Jahren.
Leo Perutz am 14. Mai 1945 an die Freunde Annie und Hugo Lifczis in Argentinien (Leo Perutz 1882-1947. Eine Ausstellung der Deutschen Bibliothek, 1989)
Der Roman Zwischen neun und neun von Leo Perutz erzählt die ebenso tragikomische wie spannende Geschichte des Stanislaus Demba, der sich auf der Flucht vor der Polizei um neun Uhr morgens in Handschellen von einem Dachboden stürzt, überlebt und dessen turbulente Jagd nach Geld und Freiheit sich zwölf Stunden später als Traum entpuppt. Schon der Vorabdruck im Sommer und Herbst 1918 im Berliner Tageblatt und in der Prager Deutsche Zeitung Bohemia war überaus erfolgreich, die Buchausgabe wurde zum Bestseller. Perutz‘ Buch wurde in sieben Sprachen übersetzt und Filmfirmen interessierten sich für die Rechte an dem Stoff. Zwar wurde zunächst nichts aus einer Verfilmung, 1923 jedoch fand Zwischen neun und neun auch als Theaterstück ein Publikum.
Während Perutz‘ Exil in Palästina begann die Zeitung Davar im April 1939 überraschend mit einem Abdruck des Romans in hebräischer Sprache. Dies war mit dem Autor nicht abgesprochen, blieb ironischerweise jedoch sein größter literarischer Erfolg in Palästina.
Mehr Anerkennung erfuhr Leo Perutz in Argentinien. Die Freunde Annie und Hugo Lifczis vermittelten den Roman an einen argentinischen Verlag, und die Grundidee der Geschichte wurde nun endlich auch in einem Film umgesetzt. Perutz schrieb den Freunden, mit ihrem Engagement für seine Werke sei ihnen ebenso Unwahrscheinliches wie Unglaubliches gelungen: „Mich in einem fremden Land Wurzeln fassen zu lassen.“ (Leo Perutz 1882-1957. Eine Ausstellung der Deutschen Bibliothek, 1989)