Visitenkarte des Architekten Richard Paulick in Shanghai (um 1946)

Visitenkarte: Richard Paulick
Visitenkarte des Architekten Richard Paulick, um 1946
Architekturmuseum der TU München, Pauli-331-201, mit freundlicher Genehmigung des Nachlasses Richard Paulick

Visitenkarte des Architekten Richard Paulick in Shanghai (um 1946)

In den Räumen von Modern Homes and R. Sand’s Furnishing […], Bubbling Well Road 871, ist gegenwärtig eine Ausstellung zu sehen, die jedem europäischen Museum zur Ehre gereicht hätte.

Alfred Dreifuß, Bericht über eine Kunstausstellung in Tribüne no. 10, 1940


Unter der Adresse Bubbling Well Road, die auf der vorliegenden Visitenkarte abgedruckt ist, hatte Richard Paulick 1937 mit seiner Firma Modern Homes ein Büro angemietet. In der Firma arbeiteten Innenarchitekten, Designer und Kunsthändler, die mit Möbeln, Innendekorationen, Holzeinbauten, Gemälden und Grafiken handelten. Paulick bedauerte später gegenüber Walter Gropius, dass er mit seiner ersten Arbeit in Shanghai bei der Inneneinrichtungsfirma The Modern Home den Stempel eines Innenarchitekten erhalten hatte und dadurch fast keine Bauaufträge als Architekt erhielt.

Als während des Zweiten Weltkrieges die Nachfrage nach Inneneinrichtungen sank, überstand Paulick die schwierige Zeit dank einer Berufung an die St. John’s Universität. Mit den Titeln Diplom-Ingenieur, Architekt und Professor für Architektur und Stadtplanung, wie auf der Visitenkarte zu lesen ist, arbeitete Richard Paulick unter der vorliegenden Adresse.

In diesen Räumlichkeiten zeigte er gemeinsam mit seinen Partnern 1940 im Rahmen einer Ausstellung Gemälde und Druckgrafiken, die von meist jüdischen Emigranten aus Europa mitgebracht wurden. In der Ausstellung waren Werke von Lesser Ury, Lovis Corinth, Max Slevogt, Max Liebermann, Käthe Kollwitz, Rudolf Großmann, Emil Nolde, August Gaul, Hermann Struck, Hans Thoma, Oskar Nerdinger, Max Pechstein und Lyonel Feininger vertreten.

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