Richard Paulick: Entwurf eines Briefes (um 1940)
Richard Paulick: Entwurf eines Briefes (um 1940)
Mit dem vorliegenden Brief nahm der Architekt Richard Paulick aus seinem Shanghaier Exil heraus erneut Kontakt zu seinem Kollegen Walter Gropius in Harvard auf. Paulick hatte zwischen 1927 und 1930 im Dessauer Baubüro von Gropius gearbeitet und war 1928 zum Leiter ernannt worden. Er verließ Gropius‘ Firma 1930, um sein eigenes Architekturbüro zu gründen. Anders als in einem früheren Brief, in dem Paulick darauf hinwies, dass er nicht um eine Stelle bittet oder andere Hilfe sucht, fragt er nun, 1945, nach Publikationslisten von Verlagen und Buchhandlungen aus den letzten fünf bis sechs Jahren. Während des Zweiten Weltkrieges war Shanghai hinsichtlich der Kommunikation von der Außenwelt abgeschnitten. Dadurch hatte Paulick keine Möglichkeit gehabt, Publikationen aus dem westlichen Ausland zu beziehen und glaubte, den Anschluss an die neuesten Entwicklungen verpasst zu haben. Als Dozent an der St. John’s Universität und für die Stadtplanung Shanghais benötigte Paulick entsprechendes Material, um sich auf seinen Unterricht vorzubereiten. Obwohl er auf Remigration hoffte, befürchtet er, dass er noch länger in Shanghai bleiben müsse.
Weiterführende Literatur:
Kögel, Eduard: „The Glamourboy of Hongkew“. Richard Paulick in Shanghai – Emigration und Politik (1933-1949). In: Bauhaus-Tradition und DDR-Moderne. Der Architekt Richard Paulick (hrsg. v. Wolfgang Thöner und Peter Müller, Deutscher Kunstverlag München/Berlin 2006.