Felix Nussbaum: Selbstbildnis mit Maske und Schalltrichter, Gemälde (um 1936)
Felix Nussbaum: Selbstbildnis mit Maske und Schalltrichter, Gemälde (um 1936)
Während der Jahre des Exils nahmen Masken in den Selbstporträts des Malers Felix Nussbaum eine zentrale Rolle ein. Bereits zuvor hat Nussbaum Masken als Metapher genutzt, um dem Problem der Doppelgesichtigkeit der Wirklichkeit Ausdruck zu verleihen. Im Exil gewann die Maskenmetaphorik allerdings weitere Facetten hinzu. Vermutlich wurde Nussbaum in der Gestaltung der Maskenmotive von dem symbolistischen Maler James Ensor beeinflusst, den Nussbaum kurz nach seiner Flucht im belgischen Ostende kennenlernte, wahrscheinlich trafen die beiden Maler das erste Mal 1935 aufeinander. Ensor zeigte Nussbaum seine Maskensammlung und machte ihn mit den Maskenmotiven in seinen Bildern vertraut. In Ensors Bildern stehen Masken für die Nichtigkeit des Seins und die Absurdität der Welt; Themen, die für Nussbaum im Exil zunehmend an Bedeutung gewonnen haben.
Für den jüdischen Künstler, der vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach Belgien geflohen war, wurden Masken aber vor allem zum Symbol für die nun überlebenswichtigen Strategien des Verbergens und Verstellens. In Selbstbildnis mit Maske und Schalltrichter trägt der Maskierte einen blauen Papierhut, einen „Napoleonhut“, der mit grünen Blättern verziert ist. Eine Hand in einem grünen, langen Handschuh umgreift einen Schalltrichter aus Papier. Schalltrichter aus Papier sind ein sich wiederholendes Motiv in den späten Werken Nussbaums. In der militärisch anmutenden Kostümierung scheint Nussbaum zum Angriff zu blasen. Durch die Maske, hinter der sich das Gesicht verbirgt, wird der Appell aber als leere Pose und rein innerliches Aufbegehren gekennzeichnet.
Das Motiv der Maske findet sich auch in den Werken anderer exilierter Maler wie Max Beckmann oder Paul Klee wieder.