Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften (1938)

Buchumschlag: Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften
Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften, erster und einziger Teilband der Exilausgabe im Bermann-Fischer Verlag, Wien, 1938. Einbandgestaltung: Emil Rudolf Weiss.
Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, EB 84/171

Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften (1938)

Erster und einziger Band der Exilausgabe im Bermann-Fischer Verlag

Daß Krieg wurde, werden mußte, ist die Summe all der widerstrebenden Strömungen und Einflüsse und Bewegungen, die ich zeige.

Robert Musil 1926 über sein literarisches Großprojekt Der Mann ohne Eigenschaften


Historischer Hintergrund von Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften ist die Konkurrenz zwischen Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich: In einer „Parallelaktion“ wird das 70. Thronjubiläum von Kaiser Franz Josef vorbereitet. Es soll das 30. Regierungsjubiläum des preußischen Kaisers Wilhelm II. in den Schatten stellen. Ulrich, die zentrale Figur des Romans, die autobiografische Züge des Autors trägt, ist in die Vorbereitung der „Parallelaktion“ verwickelt, die sich immer stärker als inhaltsleere Hülse entpuppt.

„Buch 1“ erschien 1930 im Berliner Rowohlt Verlag, „Buch 2, 1. Teilband“ 1932. Die komplexe Form mit zahlreichen Erzählsträngen und der Versuch eines essayistisch aufgebrochenen Erzählens ließen den Autor nur langsam Fortschritte machen. Der Verleger hatte jedoch zur Teilveröffentlichung des zweiten Buchs gedrängt.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten stellte Rowohlt die Vorschlusszahlungen für die Fertigstellung des Werks ein. 1937 übernahm der nach Wien emigrierte Verleger Gottfried Bermann Fischer die Rechte an Musils Roman. Die hier zu sehende Wiener Ausgabe des ersten Buchs erschien Ende 1937/Anfang 1938. Buch 2, das nun vollständig erscheinen sollte, war bereits im Satz, als die Annexion Österreichs sein Erscheinen unmöglich machte. Sowohl Bermann Fischer als auch Musil mussten erneut fliehen. Musil begann in der Schweiz, den letzten Teil seines Romans erneut zu überarbeiten. Es gelang ihm nicht mehr, das Projekt fertigzustellen.

Weiterführende Literatur:
Nübel, Birgit/Wolf, Norbert Christian (Hg.): Robert Musil Handbuch. Berlin: De Gruyter 2016.

Galerie