Hermynia zur Mühlen: Brief an Rudolf Olden, 26. Juli 1939

Brief: Hermynia zur Mühlen an Rudolf Olden
Hermynia zur Mühlen: Brief an den Sekretär der deutschen PEN-Gruppe im Exil Rudolf Olden, Kensington, 26. Juli 1939
Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Unterlagen des Deutschen PEN-Clubs im Exil („Exil-PEN“): 1933-1940, EB 75/175

Hermynia zur Mühlen: Brief an Rudolf Olden, 26. Juli 1939

Kurz nach ihrer Ankunft in Großbritannien wandte sich die österreichische Schriftstellerin Hermynia zur Mühlen am 26. Juli 1939 mit einer besonderen Bitte an den Sekretär der deutschen PEN-Gruppe im Exil, den Publizisten Rudolf Olden. Einige Monate zuvor hatte „Radio Strasbourg“ ihr einstündiges Hörspiel Die Brücke gesendet. Um die üblichen Tantiemen der französischen Verwertungsgesellschaft zu erhalten, hatte die Autorin mehrere bürokratische Hürden zu nehmen: Sie musste Mitglied der „Société des Auteurs et Compositeurs Dramatiques“ zu werden, wofür die Vorlage von Geburts- oder Taufdokumenten notwendig war. Außerdem sollte sie einen Auszug aus dem Strafregister vorlegen. Zur Mühlen hoffte, vom PEN-Club „eine Art Rechtschutz oder Rechtshilfe“ zu erhalten, die es ihr ermöglichte, die geforderten Dokumente „zu einem ermässigten, den finanziellen Verhältnissen einer Emigrantin angemessenen Preis“ zu beschaffen.

In seiner knappen Antwort vom 29. Juli 1939 verwies Rudolf Olden die Schriftstellerin zunächst an die österreichische Exilgruppe des PEN, die unter dem Vorsitz des Schriftstellers Robert Neumann arbeitete. Und er bestätigte, was Hermynia zur Mühlen bereits geahnt hatte: dass „das Ihnen zugebilligte Honorar […] so schandbar niedrig [ist], dass ich fürchte, die Beschaffung der notwendigen Dokumente wird es auf jeden Fall übersteigen“. Eine rechtliche und finanzielle Unterstützung, wie Hermynia zur Mühlen sie sich erhofft hatte, bot der PEN nicht an.

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