Soma Morgensterns provisorische Aufenthaltserlaubnis in Frankreich
Soma Morgensterns provisorische Aufenthaltserlaubnis in Frankreich
Im März 1938 war Soma Morgenstern von Wien über die Schweiz nach Paris geflohen. Wie auch sein Freund und Schriftstellerkollege Joseph Roth wohnte er dort im Hôtel de la Poste. Im selben Haus befand sich im Erdgeschoss das Café Le Tournon, in dem sich ein Treffpunkt von Emigranten etabliert hatte.
Am 1. April 1938 wurde Morgenstern in Paris von der Polizeipräfektur ein Récépissé de demande de carte d‘identité ausgehändigt. Dieses Papier bestätigte ihm jedoch lediglich, eine Aufenthaltserlaubnis beantragt zu haben. Es blieb das einzige Ausweispapier, das Morgensterns Anwesenheit in Frankreich legalisierte. Das Dokument war nicht mit einer Arbeitserlaubnis verbunden. Um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, war Soma Morgenstern auf die Unterstützung unter anderem der American Guild for German Cultural Freedom angewiesen, die ihm während seiner Zeit in Paris zeitweilig ein monatliches Stipendium gewährte. Da ein Récépissé in kurzen Abständen (und mit stets ungewissem Ausgang) verlängert werden musste, war Soma Morgenstern zudem dauernd von einer möglichen Ausweisung bedroht.