Hotel Park Plaza, New York
Hotel Park Plaza, New York
Hier durften wir endlich aufatmen. Niemand würde in aller Herrgottsfrüh an die Tür hämmern, um irgendwelche Auskünfte zu fordern, eine Hausdurchsuchung vorzunehmen oder eine Verhaftung. Hier war für uns die Freiheit.
Die Schriftstellerin Adrienne Thomas in ihren Exilerinnerungen, 1977
Wie die Schriftstellerin Adrienne Thomas, so hatte sich auch Soma Morgenstern mit Hilfe des Emergency Rescue Committee aus Frankreich in die USA retten können. Nach zweiwöchiger Überfahrt von Lissabon auf der SS Guiné traf er am 15. April 1941 in New York ein. Er mietete sich im Hotel Park Plaza ein, das zum Aufenthaltsort und Treffpunkt zahlreicher Emigranten wurde. So wohnten dort neben Morgenstern und Thomas zeitweilig u. a. auch Hermann Kesten – der den Briefbogen des Hotels zu seinem persönlichen Briefpapier machte –, Frank Leonhard, Hertha Pauli, Walter Mehring und Hans Sahl. Abgesehen von seinem etwa anderthalb Jahre währenden Aufenthalt in Kalifornien 1941 bis 1943 sollte das Hotel bis 1967 Morgensterns Wohnung bleiben.
Das Hotel Park Plaza befand sich unmittelbar gegenüber dem Museum of Natural History, wo Morgenstern Stammgast des Café Museum wurde. In seinen Kindheitserinnerungen schrieb er später, es erinnere ihn an „das liebe Café Museum in Wien […], obwohl es mit dem Wiener Café soviel Ähnlichkeit [habe] wie ein Affe mit einem Menschen“ (Soma Morgenstern, In einer anderen Zeit, S. 342).
Nachdem Soma Morgenstern 1946 die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, siedelten auch seine Frau Inge und sein Sohn Dan 1947 nach New York um. Die Familie war seit 1939 nicht mehr zusammen gewesen. Doch erst 1967, als er nach einem Herzanfall Pflege brauchte, gab Morgenstern seinen Hotelwohnsitz auf und zog zu seiner Frau.