Soma Morgenstern: Flucht in Frankreich, Manuskript (1940-1942/43)

Soma Morgensterns maschinenschriftliches Manuskript von Flucht in Frankreich, Auszug
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Soma Morgenstern, EB 96/242, © zu Klampen! Verlag, Springe

Soma Morgenstern: Flucht in Frankreich, Manuskript (1940-1942/43)

Das Stade Buffalo war ein Fußballplatz. Es war nicht das erste Mal, daß eine Internierung in Frankreich auf einem Fußballplatz begann. In Paris war die erste Leidensstation der Emigranten immer ein Fußballplatz.

Soma Morgenstern in Flucht in Frankreich, 1940-1942/43, veröffentlicht 1998


Zwar schrieb Soma Morgenstern seinen autobiografischen Bericht über seine Internierung in Frankreich wahrscheinlich bereits zu Beginn der 1940er Jahre, erstmals veröffentlicht wurde er jedoch erst nach seinem Tod. Den Untertitel Romanbericht wählte der Herausgeber Ingolf Schulte, um anzuzeigen, dass Soma Morgenstern hier zwar einen fiktiven Rahmen geschaffen hat, sich darin aber berichthaft auf die eigenen Erlebnisse bezieht. Die Erzählung dieser Erlebnisse legt Morgenstern der Figur des Petrykowsky in den Mund, der Schriftsteller ist wie er selbst.

Auch wenn Soma Morgenstern Österreicher war und darüber hinaus Verfolgter und Gegner des nationalsozialistischen Regimes, wurde er wie viele tausend Andere in Frankreich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs interniert. Flucht in Frankreich beschreibt die menschenunwürdigen Bedingungen in den Internierungslagern, die Verzweiflung und Angst der Flüchtlinge, womöglich im Exil von den vorrückenden deutschen Truppen eingeholt zu werden.

„Unsere Herzen waren seit Tagen von der Furcht vor der Gestapo erfüllt. Das Krachen, das Dröhnen, das Gepfiff und das Gestürz der Bomben, das Gebrüll der Abwehrkanonen erschütterte auch unsere Nerven. Aber die Angst, die platte Angst vor einem Bombenabwurf konnte uns nicht erfassen, denn wir lebten ohnehin in Panik.“ (Soma Morgenstern, Flucht in Frankreich, erschienen 1998)

Aus dem Lager Audierne in der Bretagne gelang Morgenstern am 21. Juni 1940 die Flucht. Größtenteils zu Fuß schlug er sich in den unbesetzten Teil Frankreichs durch, nach Marseille

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