Ernst May: Wohnsiedlung „Delamare Flats“ (Planung 1938/39)
Ernst May: Wohnsiedlung „Delamare Flats“ (Planung 1938/39)
Ein Jahr nach seiner Architektenregistrierung in Kenia erhielt Ernst May den Auftrag, in Nairobi eine Wohnanlage zu planen. Die so genannten „Delamare Flats“ sollten attraktive Eigentumswohnungen für in Kenia lebende Europäer werden. May entschied sich, den in Rede stehenden Wohnraum auf zehn Appartementhäuser aufzuteilen.
Diese waren unterschiedlich groß und von unterschiedlicher Gestalt. Alle richtete May allerdings so aus, dass die heiße Mittagssonne nur wenig Angriffsfläche hatte. Als Bauträger verwendete er Stahlbeton. Dieses Foto zeigt denjenigen Gebäudetypus der Siedlung, bei dem die Appartements eines Stockwerkes über einen gemeinsamen, außen liegenden Gang zu betreten sind. Während die Sockelzone des Mittelstücks sichtbar aus Haustein besteht, präsentiert sich der Rest des Hauses glatt verputzt. Für Autos bot jeder Wohnblock eigene Garagen. Die Hanglage der Siedlung machte diese in jedem Erdgeschoss möglich.
An sich 1939 fertig geplant, gelangten Mays Delamare Flats erst nach dem Zweiten Weltkrieg zur Ausführung. Deutlich spricht Mays kenianische Siedlung die Formensprache eines funktionalen Wohnungsbaus. Sie hatte der Architekt und Stadtplaner schon in seinen Frankfurter Berufsjahren propagiert. Diese Anleihen aus der Zeit vor seinem Exil setzten sich bis ins Innere der afrikanischen Appartementhäuser fort. Zur Steigerung der Funktionalität der Wohnungen griff May auf den Typus der Frankfurter Küche zurück.