Ernst May: Urkunde Architektenregistrierung in Kenia (1937)

Ernst May: Architektenregistrierung Kenia 1937
Ernst May, Urkunde seiner Architektenregistrierung in Kenia, 1937
Nürnberg, GNM, DKA, NL May, Ernst, I, B-27

Ernst May: Urkunde Architektenregistrierung in Kenia (1937)

Wieder im Zeichen des Zirkels

Herr May widmet sich jetzt wieder öfter der Architektur.

Lore Holz in einem Brief an ihren Vater, 16. Juni 1936


Drei Jahre nach seiner Emigration aus Deutschland nach Afrika vollzog Ernst May einen wichtigen Schritt zurück in sein früheres Berufsleben. Am 30. Juni 1937 bestätigte ihm Kenias Kammer der Architekten und Landvermesser mit dieser Urkunde seine Zulassung als dort ansässiger Architekt.

In der Anfangszeit seines afrikanischen Exils hatte Ernst May in Tansania eine Farm betrieben. Mit den Jahren erhielt er jedoch immer öfter auch wieder Bauaufträge. Ihnen widmete er sich in den freien Abend- und Nachtstunden. Für einen englischen Geschäftsmann plante er beispielsweise ein Wohnhaus. In der Stadt Arusha nahe seiner Farm entwarf er eine katholische Kirche. May fühlte sich durch diese Projekte ermutigt, mit all seinen Erfahrungen aus Europa nun auch im afrikanischen Exil hauptberuflich als Architekt zu arbeiten. 1937 reiste er mehrfach nach Kenia, um diesen Plan in die Tat umzusetzen. Eine erste Zusammenarbeit mit einem englischen Architekten in Nairobi erwies sich als nicht tragfähig. Schließlich gründete May dort gemeinsam mit einem ihm sympathischen, ebenfalls englischen Kollegen ein Architektenbüro. Schon bald eröffnete man eine Zweigstelle in der tansanischen Küstenstadt Daressalam.

Die Aufnahme Mays in die kenianische Architektenkammer begünstigte seinen beruflichen Neustart in der britischen Kronkolonie. Das Siegel der Architektenkammer zeigt einen Löwen im Profil und links von ihm einen Zirkel, wie ihn Architekten verwenden. Mays Urkunde ziert dieses Siegel gleich zweifach: einmal als Aufdruck und einmal eingeprägt. Entsprechend amtlich besiegelt konnte Ernst May in seinem Exil fortan wieder seinem angestammten Beruf nachgehen.

Galerie