Thomas Mann: Deutsche Hörer!, Ansprache vom November 1941

Fotografie: Thomas Mann von Eric Schaal
Thomas Mann: Deutsche Hörer!, Ansprache vom November 1941; die Fotografie zeigt Thomas Mann im Jahr 1938 am Mikrofon des Radiosenders WQXR
Foto: Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051, © Weidle-Verlag, Bonn

Thomas Mann: Deutsche Hörer!, Ansprache vom November 1941

Die Hölle, Deutsche, kam über euch, als diese Führer über euch kamen. Zur Hölle mit ihnen und all ihren Spießgesellen! Dann kann euch, immer noch, Rettung, kann euch Friede und Freiheit werden.

Thomas Mann, Deutsche Hörer!, Ansprache von November 1941


Im Rahmen seiner über den deutschsprachigen Dienst der BBC ausgestrahlten Sendereihe Deutsche Hörer! ließ Thomas Mann im November 1941 sein eigenes antinazistisches Engagement im zurückliegenden Jahrzehnt Revue passieren. Der Schriftsteller erwähnte dabei besonders seine Deutsche Ansprache aus dem Jahr 1930, mit der er schon damals den Zorn der Nationalsozialisten auf sich gezogen hatte. Sein damaliger Entschluss, die eigene „Natur überwindend […] in die politische Arena“ zu steigen, diene – so Mann – seinem Gewissen gegenwärtig „zu tieferer Beruhigung“ als alle seine künstlerischen Leistungen und Erfolge.

Trotz der klaren politischen Ausrichtung seiner Rede blieb das Denken des Literatur-Nobelpreisträgers ästhetischen und kulturhistorischen Kategorien verhaftet. Mann sprach von „Würde“, „Verwilderung“ und „Verfall“. Den aktuellen Zuständen im NS-Regime setzte er die ruhmreiche Tradition einer deutschen Kulturnation im Geiste Herders entgegen – eines „Deutschland in seiner Güte und Größe“. Am Schluss von Thomas Manns Ansprache steht – typisch für die Reihe Deutsche Hörer! – die Aufforderung an die eigenen Landsleute, den „Schandtaten“ der Hitler-Regierung ein Ende zu bereiten.

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