Die Sammlung. Literarische Monatsschrift (1933-1935)

Umschlagvorderseite: Die Sammlung, Heft 1
Umschlagvorderseite der ersten Ausgabe von Klaus Manns Zeitschrift Die Sammlung, September 1933
mit freundlicher Genehmigung von Frido Mann, © Rowohlt Verlag GmbH

Die Sammlung. Literarische Monatsschrift (1933-1935)

Mein Ehrgeiz war, die Talente der Emigration beim europäischen Publikum einzuführen, gleichzeitig aber die Emigration mit den geistigen Strömungen in ihren Gastländern vertraut zu machen. Dazu kam, als essentielles Element meines redaktionellen Programms, das Politisch-Polemische. Die Sammlung war schöngeistig, dabei aber militant – eine Publikation von Niveau, aber nicht ohne Tendenz.

Klaus Mann, Der Wendepunkt, 1942


Die Sammlung wurde im September 1933 von Klaus Mann ins Leben gerufen, der – zeitweise unentgeltlich – auch als Herausgeber dieser Literarischen Monatsschrift fungierte. Sie erschien in insgesamt 24 Ausgaben unter dem Patronat von André Gide, Aldous Huxley und Heinrich Mann im Querido Verlag in Amsterdam. Trotz des trügerischen Untertitels positionierte sich das Blatt schon im Vorwort seiner ersten Ausgabe als dezidiert politische Publikation: „Sammeln wollen wir, was den Willen zur menschenwürdigen Zukunft hat, statt den Willen zur Katastrophe; den Willen zum Geist statt dem Willen zur Barbarei […]. Wer diese Dummheit und Rohheit verabscheut, bleibt deutsch […]; auch wenn ihm von dem missgeleiteten Teil der eigenen Nation dieser Titel vorübergehend aberkannt wird.“

Viele Autoren, die sich um ihr deutsches Publikum sorgten, distanzierten sich angesichts solcher Schärfe von einer vormals in Aussicht gestellten Mitarbeit, darunter Stefan Zweig und Thomas Mann. Der nationalsozialistischen Presse war Die Sammlung besonders verhasst. „Die aus Deutschland entflohenen kommunistischen und jüdischen Literaten versuchen von ihren Schlupfwinkeln aus, das neue Deutschland mit einem Wall von literarischem Stinkgas zu umgeben“, echauffierte sich Die neue Literatur im November 1933. „Zweifellos das gefährlichste Reptil ist die [...] von dem Halbjuden Klaus Mann herausgegebene Sammlung.“ Infolge eines drastischen Abonnentenrückgangs – die Zahl sank von 2.000 auf 400 – musste die Zeitschrift im August 1935 eingestellt werden.

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