Klaus Mann: Tagebuch vom 1. Januar 1933 bis 8. August 1933

Tagebuchseite: Klaus Mann, 1933
Klaus Mann: Tagebuch vom 1. Januar 1933 bis 8. August 1933, Seite 1
Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek München, mit freundlicher Genehmigung von Frido Mann, © Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg

Klaus Mann: Tagebuch vom 1. Januar 1933 bis 8. August 1933

Langes Politikgespräch. E [Klaus Manns Schwester Erika] über das Traurige und Unwürdige an der Emigration – was ich nicht so empfinde.

Klaus Mann, Tagebuch vom 11. Mai 1933


Klaus Manns Tagebuchaufzeichnungen der ersten Monate des Jahres 1933 dokumentieren die sich zuspitzende Entwicklung der politischen Situation in Bayern. Der Schriftsteller begann seine Eintragungen am 1. Januar 1933 – kurz vor dem Ende der Weimarer Republik – mit Notizen zur erfolgreichen Premiere von Die Pfeffermühle, einem politischen Kabarett seiner älteren Schwester Erika: „Große Stimmung, großes Publikum.“ Am 30. Januar hielt der älteste Sohn Thomas Manns sein Entsetzen über die Wahl Hitlers zum Reichskanzler fest: „Schreck. Es nie für möglich gehalten.“ Einige Tage darauf notierte er: „Es geht nicht gut, es geht nicht gut, es geht keinesfalls gut.“

Trotz der ungewissen Zukunft überließ sich Klaus Mann dem Münchner Faschingstreiben, das geprägt war von verzweifelter Lustigkeit und Schreckensmeldungen aus der Hauptstadt. Am 13. März stand sein Entschluss zur Emigration definitiv fest: „Jetzt leider halt packen, fahre nicht gern weg, Einsamkeitsgefühl.“ Am selben Abend noch nahm er den Nachtzug nach Paris. In seinem Tagebuch markierte er den Beginn der Emigration mit drei waagerechten Trennlinien. Am nächsten Tag setzte Klaus Mann seine Tagebuchaufzeichnungen im Hôtel Jacob in Paris fort. Wenige Wochen später stand sein Name auf den „Schwarzen Listen“, mit denen die Bücherverbrennungen in Deutschland vorbereitet wurden. Neben Paris wurde Amsterdam zu seinem Lebenszentrum. Ab September 1933 gab er dort im holländischen Verlag Querido die Exil-Zeitschrift Die Sammlung heraus.

Sylvia Schütz, Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek München

Weiterführende Literatur:
Naumann, Uwe (Hg.): „Ruhe gibt es nicht, bis zum Schluss“. Klaus Mann (1906-1949). Bilder und Dokumente. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1999
Yang, Rong: „Ich kann einfach das Leben nicht mehr ertragen“. Studien zu den Tagebüchern von Klaus Mann (1931-1949). Marburg: Tectum 1996

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