Klaus Mann: An die Abonnenten von Die Sammlung, Manuskript (1935)
Klaus Mann: An die Abonnenten von Die Sammlung, Manuskript (1935)
Mit dem Ende ihres Zweiten Jahrgangs – also mit der Augustnummer – stellt unsere Zeitschrift vorläufig ihr Erscheinen ein.
Klaus Mann, An die Abonnenten der Sammlung, 1935
Im Sommer 1935 war Klaus Mann gezwungen, den Lesern und Abonnenten seiner Zeitschrift Die Sammlung mitzuteilen, dass die Zeitschrift aus wirtschaftlichen Gründen ihr Erscheinen einstellen müsse. Bis zuletzt hatten er und Fritz H. Landshoff unter großen persönlichen Opfern um eine Fortführung des Monatsblattes gekämpft. Während Mann auf eine Honorierung seiner Arbeit komplett verzichtete, setzte Landshoff die Erlöse aus dem Verlagsgeschäft für den Ausgleich der Defizite ein. Als schließlich auch der Versuch scheiterte, durch eine Erweiterung des Heftes, einen Vorabdruck von Lion Feuchtwangers Roman Die Söhne und eine groß angelegte Werbeoffensive mit 30.000 Prospekten neue Abonnenten zu gewinnen, mussten sie sich eingestehen, dass Die Sammlung nicht zu halten war.
Aufgrund des beschränkten Absatzmarktes im Exil war die Gründung einer literarisch-kulturpolitischen Zeitschrift von Anfang an ein großes Wagnis gewesen. Nur durch eine Finanzierung der Autorengehälter durch Annemarie Schwarzenbach in den ersten Monaten des Erscheinens hatten Landshoff und Mann den Verleger Emanuel Querido im Sommer 1933 überhaupt von der Idee der Sammlung überzeugen können. Als die Sammlung in einzelnen Ländern verboten wurde – unter anderem in Österreich im April 1934 wegen eines Artikels über Engelbert Dollfuß – zeigte sich die Unmöglichkeit eine literarische Zeitschrift rein aus den Verkaufserlösen zu finanzieren. Dieses Schicksal teilte die Sammlung mit vielen anderen Zeitschriftenprojekten des Exils, die ohne langfristige Zuschüsse von Parteien, Organisationen oder Mäzenen auskommen mussten.