Heinrich Mann: Brief an Lou Albert-Lasard vom 24. Februar 1934

Brief: Heinrich Mann an Lou Albert-Lasard
Brief Heinrich Manns an Lou Albert-Lasard, Nizza, vom 24. Februar 1934, Vorderseite
Deutsches Literaturarchiv Marbach, mit freundlicher Genehmigung von Frido Mann, © S. Fischer Verlage, Frankfurt am Main

Heinrich Mann: Brief an Lou Albert-Lasard vom 24. Februar 1934

Ich möchte, daß in meiner Malerei die Dinge da und gleichzeitig nicht da seien; ich möchte, daß sie lediglich auftauchten aus dem, was sie geheimnisvoll verbindet.

Lou Albert-Lassard, Wege mit Rilke, 1952


In diesem kurzen Brief vom 24. Februar 1934 beglückwünschte der im französischen Exil lebende Schriftsteller Heinrich Mann die Malerin Lou Albert-Lasard zu einer gelungenen Lithografie; zudem erklärte er seiner Briefpartnerin, wo Lion Feuchtwanger zur damaligen Zeit in Paris wohnte. Letzterer war 1933 zunächst nach Frankreich emigriert, von wo er Anfang der 1940er Jahre schließlich in die Vereinigten Staaten ausreiste. Manns Schreiben bezieht sich auf die künstlerische Arbeit Albert-Lasards, die offenbar eine publizistische Anthologie ihrer Werke in Verbindung mit einem Text des französischen Lyrikers Paul Valéry vorbereitete. Popularität erlangte unter anderem ihr lithografisches Portrait Feuchtwangers, das heute als Titelzeichnung seines Romans Jud Süß (1925) Verwendung findet. Auch von Heinrich Mann und von anderen späteren Emigranten wie etwa Albert Einstein fertigte sie in den 1920er Jahren Zeichnungen an.

Lou Albert-Lasard war zwischen 1914 und 1916 die Geliebte des deutschen Lyrikers Rainer Maria Rilke. 1885 als Kind einer jüdischen Bankiersfamilie in Metz geboren, knüpfte sie nach einem Studium der Bildenden Künste in München und Paris Kontakte zu zahlreichen Künstlern ihrer Zeit, unter anderem Paul Klee, Henri Matisse, Oskar Kokoschka und Stefan Zweig. Ihre kurzzeitige Internierung im Lager Gurs zur Zeit des Vichy-Regimes im Sommer 1940 verarbeitete sie künstlerisch mit einer Reihe von Zeichnungen und Aquarellen. Sie starb am 21. Juli 1969 in Paris.

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