Erika Manns Ausweis als War Correspondent der US-Army (1944)
Erika Manns Ausweis als War Correspondent der US-Army (1944)
Am 24. Juni 1943 erhielt Erika Mann ihr erstes Ausweisdokument des War Departments der US-Army als Nachrichtenkorrespondentin der liberalen New Yorker Wochenschrift Liberty Magazine und des Toronto Star Weekly. Damit begann ein neues Kapitel in ihrem Kampf gegen die Diktatur des Nationalsozialismus. Die isolationistische Politik der USA und der späte Kriegseintritt auf Seiten der Alliierten hatten Erika Mann in ihrer Überzeugungsarbeit stark zu schaffen gemacht. Nach einer kurzen, für sie unbefriedigenden Tätigkeit beim Office of War Information in New York brannte sie darauf, nach Europa zu gehen. Ein Schritt, den ihr Bruder Klaus Mann bereits in Begriff war zu vollziehen.
Im Sommer 1943 brach Erika Mann als Armeeangehörige und Kriegsberichterstatterin nach Nordafrika und in den Nahen Osten auf. Nach Stationen in Marokko, Algier und Kairo kam sie nach Palästina, von wo sie – jenseits des Kriegsgeschehens in Europa – von den schwelenden Konflikten zwischen der jüdischen und arabischen Bevölkerung berichtete.
Zwischen den Kriegseinsätzen war sie weiterhin auf Vortrags-Tourneen in den USA unterwegs, zog sich aber auch immer wieder nach London zurück. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 begleitete sie den Vormarsch der alliierten Truppen und kam ins befreite Paris, nach Brüssel, Antwerpen und schließlich nach Aachen, bevor sie wegen Vortragsverpflichtungen Ende 1944 in die USA zurückkehren musste. Nach Kriegsende reiste sie Mitte 1945 erneut ins befreite Europa und berichtete unter anderem von den Nürnberger Prozessen.