Erika Mann: Zehn Millionen Kinder (School for Barbarians), Erstausgabe (1938)

Umschlagvorderseite: Zehn Millionen Kinder
Umschlag der ersten deutschsprachigen Ausgabe von Erika Manns Buch School for Barbarians im Querido Verlag, Amsterdam 1938
Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek. München. Bibliothek Erika Mann

Erika Mann: Zehn Millionen Kinder (School for Barbarians), Erstausgabe (1938)

Anfang 1938 erschien im New Yorker Verlag Modern Age Books Erika Manns erfolgreichstes Buch im Exil – der dokumentarische Bericht School for Barbarians. Education under the Nazis über die Erziehungsmethoden und das Unterrichtswesen im Nationalsozialismus. Mit 40.000 verkauften Exemplaren wurde es in den USA zu einem Bestseller. Die deutschsprachige Erstausgabe erschien im selben Jahr unter dem für das europäische Publikum unverfänglicheren Titel Zehn Millionen Kinder im Amsterdamer Querido Verlag.

Auf ihren Vortrags-Tourneen hatte Erika Mann häufig über die Erziehung in der Diktatur, über Frauen und Kinder im nationalsozialistischen Deutschland und über die Auswirkungen der allgegenwärtigen staatlichen Kontrolle von Familien gesprochen. Das Material für das Buch, an dem Erika Mann seit Sommer 1937 gearbeitet hatte, stammte aus Interviews, die sie mit Flüchtlingen in der Schweiz geführt hatte, aus Zeitungsartikeln, Originaldokumenten und Schulbüchern, ebenso wie aus Hitlers Mein Kampf, dessen erzieherische Grundsätze sie in dem Buch ausführlich zitierte.

Während Erika Mann einerseits versuchte, die nationalsozialistische Erziehungspolitik durch die Gegenüberstellung widersprüchlicher Verlautbarungen der Lächerlichkeit preiszugeben sowie durch einen kommentierenden Ich-Erzähler den trockenen Dokumentarbericht lebendig zu halten, gelang ihr zugleich eine genauestens recherchierte Untersuchung über Bildung und Sprache im Nationalsozialismus, wie sie bis dahin noch nicht existierte. In einem Geleitwort würdigte Thomas Mann ausführlich Stil und Herangehensweise seiner Tochter. 

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