Erika und Klaus Mann: The other Germany (1940)

Buchdeckel: The other Germany
Buchdeckel von The other Germany, erschienen 1940 in New York
Walter A. Behrendson Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur, mit freundlicher Genehmigung von Frido Mann, © Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg

Erika und Klaus Mann: The other Germany (1940)

Sind die Deutschen Nazis? Unsere Antwort heißt klipp und klar: Nein!

Erika Mann und Klaus Mann, The other Germany, 1940 (deutsche Übersetzung des englischen Originals)


Nach dem Erfolg ihres 1939 gemeinsam veröffentlichten Buches Escape to Life begannen Erika und Klaus Mann rasch mit den Arbeiten zu einem Nachfolge-Projekt, das unter dem Titel The other Germany Anfang 1940 im New Yorker Verlag Modern Age erschien. Ergänzend zu den zahlreichen „Lectures“ – aufklärerischen Vortragsreihen über Deutschland, die sie quer durch die USA führten – verfolgten die Geschwister mit der programmatisch betitelten Publikation den Zweck, die englischsprachige Öffentlichkeit von der Existenz eines „other Germany“ („anderen Deutschlands“) jenseits des NS-Regimes zu überzeugen. Den Umstand, dass sich die Mehrzahl der eigenen Landsleute mit der Diktatur arrangierte, werteten sie eher als Ausdruck von Mutlosigkeit statt von ideologischer Konformität: Die Mehrzahl der Deutschen, schrieben die Manns, sei von Hitler enttäuscht und wolle ihn loswerden („In all truth and justice we maintain that the overwhelming majority of the German people are bitterly disillusioned with Hitler. This majority urgently desire to be rid of him.”)

Die Grundannahme der politischen Bevormundung der deutschen Bevölkerung durch ein verachtenswertes Regime – aus Naivität, Hilflosigkeit oder mutloser Resignation – wurde zumindest anfangs von zahlreichen nach 1933 emigrierten Intellektuellen öffentlich geteilt. Sie selbst repräsentierten nach eigenem Verständnis die wahre, eigentliche deutsche Kultur, an der sich der Nationalsozialismus versündigt habe. Als Schlagwort bedeutete „Das andere Deutschland“ somit gleichermaßen Kampfansage und Selbstvergewisserung. Dem gleichnamigen Buch der Geschwister Mann war indes kein großes Publikum beschieden: Es erschien nur in einer Auflage und wurde auch nach dem Krieg nie ins Deutsche übersetzt.

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