Emil Ludwig, Resident Alien’s Identification Card, 1944

Amtlicher Ausweis: Emil Ludwig, Resident Alien’s Identification Card
Emil Ludwig, Resident Alien’s Identification Card
Schweizerisches Literaturarchiv SLA, Schweizerische Nationalbibliothek, Nachlass Emil Ludwig

Emil Ludwig, Resident Alien’s Identification Card, 1944

Ludwigs Exiljahre in den USA

Das einzige, was hier ärgerlich ist, das sind, mit wenigen Ausnahmen, die Emigranten.

Emil Ludwig in einem Brief an Lutz Weltmann, November 1942


Emil Ludwig lebte seit 1906 in Moscia bei Ascona in der Schweiz und verbrachte ab 1932 als Schweizer Staatsbürger auch die ersten Jahre der NS-Diktatur in der Schweiz. Nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen im September 1939 und angesichts des bevorstehenden Feldzugs im Westen im Frühjahr 1940 fühlte sich Ludwig allerdings auch in der Schweiz nicht mehr länger sicher, zumal er als weitum bekannter, von den Nazis seit 1933 offiziell verfemter Jude und Antifaschist nahe der italienischen Grenze lebte. Eingedenk der Vernichtung auch seiner Bücher bei den Bücherverbrennungen 1933, eingedenk seiner flammenden, viel umjubelten politischen Rede als einer der beiden Hauptvertreter der deutschen Schriftsteller*innendelegation an der Exil-PEN-Tagung in Buenos Aires im September 1936 sowie eingedenk seiner von den Nazis scharf verurteilten Schrift Der Mord in Davos im selben Jahr, empfand sich Ludwig als „No. 1 auf der Proskriptionsliste der Länder, die die Alpenrepublik umlauern“. Ludwig entschloss sich zur Flucht in die USA, für die er spätestens seit seinen Aufenthalten im Oval Office und mehreren Unterredungen mit Präsident Franklin D. Roosevelt Sympathien hegte. 1938 hatte er Roosevelts Biographie verfasst. Im Mai 1940 gelangten Emil und Elsa Ludwig über London nach New York und schließlich nach Kalifornien, wo sie bis April 1945 zeitweise in unmittelbarer Nachbarschaft zu Thomas Mann und Lion Feuchtwanger in Pacific Palisades mit dem Status eines „resident alien“ lebten. Ludwig unterhielt eher losen Kontakt zu den Emigrant*innenzirkeln, profitierte von einer starken Medienpräsenz und hatte mit seinen Büchern auch in den USA weiterhin Erfolg. Vorübergehend agierte er sogar als Sonderbeauftragter in deutschlandpolitischen Fragen für Präsident Roosevelt.

Weiterführende Literatur:
Fuhrer, Armin: Emil Ludwig. Verehrt, verfemt, verbrannt. Eine Biografie. Reinbek: Lau-Verlag 2021, hier S. 466.

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