Ernst Lubitsch: To Be Or Not To Be (1942)

Szenenfoto: To Be Or Not To Be
Szenenfoto mit Jack Benny (rechts) und Stanley Ridges (links) aus Ernst Lubitschs Film To Be Or Not To Be, 1942
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Ernst Lubitsch: To Be Or Not To Be (1942)

Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht rächen?

Monolog des Shylock in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig


Zwei Jahre nach Charlie Chaplins höchst erfolgreicher Satire The Great Dictator (dt. Der große Diktator, Erstaufführung in Deutschland 1958) drehte der mit intelligenten Komödien berühmt gewordene Regisseur Ernst Lubitsch 1942 To Be Or Not To Be (dt. Sein oder Nichtsein, Erstaufführung in Deutschland 1960). Der Film, der heute als Klassiker gilt, wurde damals mehrheitlich kritisch aufgenommen. Vor allem von Seiten der Emigranten wurde der Vorwurf laut, die Handlung verharmlose das Geschehen in Europa. Die Handlung spielt 1939: Eine Warschauer Theatergruppe probt ein Anti-Hitler-Stück, als die Deutschen einmarschieren. Der Spielplan wird umgestellt, nun soll Hamlet aufgeführt werden. Immer während des „Sein oder Nichtsein“-Monologs erhält die Frau des Hamlet-Darstellers Männerbesuch in ihrer Garderobe. Der Verehrer, ein Fliegerleutnant, enttarnt einen angeblichen polnischen Professor als deutschen Spitzel. Um zu verhindern, dass der die Namen von Untergrundkämpfern an die Gestapo weitergibt, schlüpfen die Schauspieler in die Rolle der Deutschen – ein Verwechslungs- und Verwirrspiel beginnt, das zwar Lachen, aber ob der stets fühlbaren Lebensgefahr für alle Darsteller auch Entsetzen hervorruft.

Für Felix Bressart, der sich während der Vertragsverhandlungen mit Metro-Goldwyn-Mayer vor einem Engagement in einem Anti-Nazi-Film gefürchtet hatte, wird die Rolle als polnisch-jüdischer Schauspieler Greenberg sozusagen ein doppelter Erfolg: Greenberg kann in der entscheidenden Szene endlich vor den Nazis als Publikum die Worte des Shylock zu sprechen: „Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? […]“.

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