Europäische Schauspieler wurden in den USA bevorzugt als „Ausländer“ besetzt – ob das Herkunftsland des Darstellers mit der Nationalität des Rollencharakters übereinstimmte, der gesprochene Akzent also der richtige war, war dabei nebensächlich. Peter Lorre spielte in dem berühmten Exilfilm Casablanca (1942) einen italienischen Schwarzmarkthändler und notorischen Spieler. Signor Ugarte ist nicht sehr sympathisch, ein höchst unseriös wirkender Mann, der die Verzweiflung der Flüchtlinge ausnutzt und mit den zur Weiterreise nötigen Visa Geschäfte macht. In dieser Szene erzählt er dem Nachclubbesitzer Rick (Humphrey Bogart), dass er die beiden Blanko-Ausreisepapiere hat, die den ermordet aufgefundenen deutschen Offizieren entwendet worden sind. Er will sie am Abend für eine hohe Summe an den Widerstandskämpfer Victor László (Paul Henreid) und dessen Frau (Ingrid Bergmann) verkaufen, erst nach diesem Coup will er sich selbst retten, schließlich sitzt auch er in Casablanca fest. Geduckt, verschlagen, auf der Hut – so war Lorre seit seiner Rolle als Kindermörder in Fritz Langs M (1931) immer wieder zu sehen. Selbst bis nach Hollywood verfolgte ihn sein Image als geisteskranker Bösewicht.