Erich Salomon: Fotografie der Komponistin Hilde Loewe-Flatter auf einem Kostümball in London (1937)

Fotografie: Hilde Loewe-Flatter auf einem Kostümball
Erich Salomon: Fotografie von Otto Flatter, Baron Georg Franckenstein, Hilde Loewe-Flatter und Molly Miller-Mundy (v.l.n.r.) auf einem Kostümfest in der österreichischen Gesandtschaft in London, Dezember 1937
Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Hilda Loewe/Henry Love, EB 2006/002

Erich Salomon: Fotografie der Komponistin Hilde Loewe-Flatter auf einem Kostümball in London (1937)

Uraufführung eines Wiener Lieds im Exil

Das Lied musste unter dem stürmischen Beifall der Gäste dreimal wiederholt werden.

Aus einem Zeitungsbericht über die Uraufführung von „Liebes, altes, klingendes Wien“, Neues Wiener Tagblatt, 14. Dezember 1937


Diese Aufnahme des Fotografen Erich Salomon entstand im Dezember 1937 auf einem Kostümball in der österreichischen Gesandtschaft in London. Als zweite von rechts ist die Pianistin und Komponistin Hilde Loewe-Flatter zu sehen, die seit 1934 in London im Exil lebte.

Auf diesem Fest wurde ein neues „Wiener Lied“ von Hilde Loewe-Flatter uraufgeführt. Unter dem Pseudonym Henry Love komponiert, knüpft es an Loewe-Flatters Schaffen als Liedkomponistin in Wien an. Loewe-Flatter berief sich auf Traditionen und Moden ihres Herkunfts- wie auch ihres Aufnahmelandes: Das Walzerlied auf einen Text des bekannten Dichters von Wiener Liedern Alfred Steinberg-Frank war nach Angabe der Komponistin im Tempo eines „English Waltz“, eines langsamen Walzers, zu spielen. Loewe-Flatter selbst begleitete die Sängerin Maria Elsner am Klavier. Laut einer Notiz im Neuen Wiener Tagblatt vom 14. Dezember 1937 war das Publikum so begeistert, dass die Komposition dreimal wiederholt werden musste.

Die offizielle Widmung über dem Notentext lautet: „Sr. Exzellenz, dem österr. Gesandten Herrn Baron Georg Fran[c]kenstein in Verehrung gewidmet“. Dieser ist auf der Fotografie als zweiter von links zu sehen, neben dem Ehepartner der Komponistin, dem Maler Otto Flatter. Einige Monate später, nach der Annexion Österreichs im März 1938, entschloss sich auch Baron Franckenstein zur Emigration. Nach seiner Absetzung als Gesandter blieb er in London und wurde kurz darauf britischer Staatsbürger.

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