Maria Leitner: Brief an Hubertus Prinz zu Löwenstein (6. August 1938)
Maria Leitner: Brief an Hubertus Prinz zu Löwenstein (6. August 1938)
Meine Lage wird ständig schwieriger[,] so dass Sie begreifen werden, wie wichtig es für mich wäre, wenn meine Angelegenheit so bald wie möglich erledigt werden könnte.
Maria Leitner an Hubertus Prinz zu Löwenstein, Paris, 6. August 1938
Dieser Brief von Maria Leitner an Hubertus Prinz zu Löwenstein vom 6. August 1938 gehört zu den ersten Briefen einer mehrere Jahre andauernden Korrespondenz, die die Schriftstellerin und Journalistin mit der American Guild for German Cultural Freedom führte. Im Sommer 1938 wandte sie sich von Paris aus erstmals an die Hilfsorganisation, um ein Arbeitsstipendium zu beantragen. Obwohl sie in der Exilpresse veröffentlichen konnte und ihr Roman Elisabeth, ein Hitlermädchen in der Pariser Tageszeitung abgedruckt worden war, benötigte sie finanzielle Unterstützung, um weiter an ihren Werken arbeiten zu können. Die Schriftstellerin Anna Seghers und der Schriftsteller Oskar Maria Graf bürgten für die Qualität von Maria Leitners literarischer Arbeit. Im Januar 1939 sprach ihr die American Guild ein Stipendium zu, weitere finanzielle Zuwendungen sollten folgen.
Leitners nachfolgende Briefe an die American Guild zeigen einerseits ihre stetig sich verschlechternde finanzielle, soziale und gesundheitliche Situation. Darüber hinaus dokumentieren sie ihre Bemühungen um eine Weiterflucht in die USA. Auch dabei erhoffte sie sich die Unterstützung der Guild. Diese hatte sich jedoch in der Zwischenzeit aufgelöst, und Leitners Fall wurde im März 1941 an das Emergency Rescue Committee (ERC) weitergegeben. Nach den Recherchen der Herausgeberin Helga W. Schwarz (Maria Leitner oder: Im Sturm der Zeit, 2013) erfuhr Leitner vermutlich Anfang 1942 durch das ERC, dass die USA ihr Visumgesuch endgültig abgelehnt hatten.
Weiterführende Literatur:
Killet, Julia/Schwarz, Helga W. (Hg.): Maria Leitner oder: Im Sturm der Zeit. Berlin: Karl Dietz Verlag 2013.