Maria Lazar: Teilnahmeformular für das literarische Preisausschreiben der American Guild (1938)

Dokument: Maria Lazar, Anmeldeformular für ein Preisausschreiben
Anmeldeformular der Schriftstellerin Maria Lazar für das literarische Preisausschreiben der American Guild for German Cultural Freedom, Kopenhagen, 23. September 1938
Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Archiv der American Guild for German Cultural Freedom, New York / Deutsche Akademie im Exil, EB 70/117

Maria Lazar: Teilnahmeformular für das literarische Preisausschreiben der American Guild (1938)

[Unsere Feste] lassen uns und andere die kulturelle Sendung Österreichs in der abendländischen Völkergemeinschaft und insbesonderheit im deutschen Raum erkennen –“ / „Heil!“ / „Ruhe!“ / „… und geben uns die tröstende Gewißheit, daß der Born unserer Lebenskraft heute frischer sprudelt denn je.

Aus Maria Lazars Wettbewerbsroman Die Eingeborenen von Maria Blut (Rede des Bürgermeisters der Gemeinde Maria Blut), 1935


Am 23. September 1938 bewarb sich die Schriftstellerin Maria Lazar mit dem Romanmanuskript Die Eingeborenen von Maria Blut, das 1935 im dänischen Exil entstanden war, um den Preis der American Guild for German Cultural Freedom für den besten Exilroman. Auf dem Anmeldeformular wählte sie für die anonymisierte Einsendung ihres Werks das Pseudonym Hermann Huber.

Der Schriftsteller Richard A. Bermann, der das Manuskript begutachtete, hielt es für ein „bemerkenswertes Buch. Es spielt in jener Ecke Oberösterreichs, wo die sonderbaren Propheten zuhause sind: (…) die Hitler-Propheten, Schwärmer, Wundergläubige. Der Aufstieg Hitlers in eben diesem Milieu wird glaubwürdig erklärt; eine Figur des Romans ist offenbar Hitler selber; er ist selten so scharf gezeichnet worden.“ Bermann empfahl den Roman dennoch nicht für den Hauptpreis, da „seine stellenweise heftige antikatholische Tendenz Anstoss erregen würde“.

Die American Guild teilte Maria Lazar im Mai 1939 mit, dass ihr Manuskript zwar nicht gewonnen habe, jedoch unter einer Auswahl von Einsendungen sei, die man verschiedenen europäischen Verlagen zur Veröffentlichung empfehlen wolle. Als Lazar daraufhin mehrere Monate lang nichts hörte, schrieb sie am 16. Januar 1940 verärgert an die Guild, um herauszufinden, „was mit meinem Buch geschah, geschieht oder nicht geschieht“.

Die Bemühungen der American Guild für den Roman blieben ohne Ergebnis. Erst 1958 wurde er durch das Engagement von Maria Lazars Schwester Auguste Lazar in der DDR erstmals veröffentlicht.

Weiterführende Literatur:
Maria Lazar: Die Eingeborenen von Maria Blut. Roman. Wien: Das vergessene Buch, 2015.

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