Fritz Lang: Der Film noir Scarlet Street (1945)
Fritz Lang: Der Film noir Scarlet Street (1945)
Fritz Lang, Robert Siodmak, Otto Preminger etwa haben den film noir wesentlich geprägt. Sie gaben dem Kriminalfilm seine dunkle Seite, eine pessimistische Sicht auf die moderne Stadt, die dem Genre in seinem ursprünglichen Optimismus gefehlt hatte. Es war eine europäische, von Krieg und wirtschaftlichem Chaos geprägte Weltanschauung, die den Exilfilm prägte; […].
Jan-Christopher Horak, Exilfilm 1933 – 1945, 2004
Scarlet Street (Straße der Versuchung, 1945) war nach The Woman in the Window (dt. Gefährliche Begegnung, 1944) Fritz Langs zweiter Film, der der sogenannten „Schwarzen Serie“ zuzuordnen ist. Und wieder spielten Edward G. Robinson (der 1944 auch für Billy Wilder vor der Kamera gestanden hatte), Joan Bennett und Dan Duryea die Hauptrollen. Robinson ist der brave Bankkassierer Christopher Cross, der eigentlich Maler werden wollte. Er ist unglücklich verheiratet und verliebt sich in die junge Kitty (Bennett), die ihm verheimlicht, dass sie mit dem gefährlichen Taugenichts Johnny (Duryea) liiert ist. Das Pärchen nimmt den vermeintlich reichen Maler, als der sich Cross vorgestellt hat, aus; der unterschlägt dafür Geld bei seiner Bank. Am Ende stellt er fest, dass Kitty ihn betrogen hat und ermordet sie im Affekt. Ihr Freund wird dafür zum Tode verurteilt. Cross wird von seinem Arbeitgeber entlassen und endet schließlich auf der Straße, verfolgt von den Stimmen seiner Opfer.
Typisch für die Themen des Film noir: Der Täter ist nicht der Bösewicht, sein Umfeld macht ihn zum Mörder. Und so bezahlt auch er mit seinem Leben, denn nach der Tat ist nichts mehr wie es war.