Hermann Landshoff: New York, Infrarot-Aufnahme (1941)

Fotografie: Hermann Landshoff, New York
Hermann Landshoff, Infrarot-Aufnahme von New York, 1941
© bpk / Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie / Archiv Landshoff

Hermann Landshoff: New York, Infrarot-Aufnahme (1941)

Dem Fotografen Hermann Landshoff war in den Jahren 1940/41, noch als Fremdenlegionär in Nordafrika, auf umständliche Weise die Flucht über das marokkanische Bled und Meknès nach Marseille und dann nach Capvern-les-Bains in den Pyrenäen gelungen. Von dort floh er weiter durch das franquistische Spanien bis Lissabon und schließlich nach New York. Weil er noch keine Arbeit als Modefotograf fand, begann er sich in den ersten Monaten seiner New Yorker Exilzeit der Dokumentation der Stadtarchitektur zu widmen und schuf fotografische Porträts der Stadt. Dabei beschränkte er sich nicht auf das schillernde New York und seine beeindruckende Hochhausarchitektur. Vielmehr gelangte er mit seiner Kamera auch an die sozialen Ränder der Stadt und zeigte diese, wie in späteren Aufnahmen beispielsweise aus dem Armenviertel Harlem.  

Die Aufnahmen der Stadt New York bezeugen, dass Landshoffs Arbeiten nicht auf das Genre der Modefotografie beschränkt waren, sondern gekonnt die verschiedenen Spielarten der Fotografie vereinten. Sein Werk war zu Unrecht lange Zeit in Vergessenheit geraten. Während sich seine Modefotografien, die den Fotografen Richard Avedon nachhaltig beeinflussten, durch Vitalität und sportliche Dynamik auszeichnen und ein modernes Frauenbild zeichnen, zeigen die dokumentarischen Aufnahmen New Yorks, dass Landshoff außerdem ein kritischer Beobachter gesellschaftlicher Verhältnisse war.

Galerie