Fotografie von Hermann Kesten und Walter Landauer
Fotografie von Hermann Kesten und Walter Landauer
Hermann Kesten und Walter Landauer kannten sich vermutlich seit Ende der 1920er Jahre. Auf Betreiben von Kestens Studienfreund Fritz H. Landshoff waren beide 1928 in den Berliner Gustav Kiepenheuer Verlag eingetreten. Während Kesten vor allem als Lektor und literarischer Berater in den Verlag kam, übernahm Landauer auch geschäftliche Belange und erhielt Prokura. Aus der Berliner Zeit, vermutlich Anfang der 1930er Jahre, stammt auch dieses Foto, eines der wenigen überlieferten Porträts von Walter Landauer.
Als Hermann Kesten Ende Mai 1933 neben dem Lektorat die Leitung der deutschsprachigen Abteilung des Allert de Lange Verlages in Amsterdam angetragen wurde, lehnte er zunächst ab, da er sich nicht örtlich binden wollte. Auf Kestens Vorschlag übernahm Walter Landauer die Geschäftsführung.
Während Kesten nur drei bis vier Monate im Jahr in Amsterdam verbrachte, ließ sich Walter Landauer im September 1934 vollständig dort nieder und übernahm die täglichen Verlagsgeschäfte der Abteilung weitgehend allein. Hermann Kesten nutzte als Außenlektor seine Kontakte in den Exilzentren, in Paris und an der französischen Riviera. Durch Visa- und Einreiseschwierigkeiten Kestens wurde die Zusammenarbeit ab Ende 1938 zunehmend erschwert. Kesten und Landauer wechselten drei bis vier Briefe wöchentlich, um sich über Manuskripte, Absatzzahlen und Entwicklungen auszutauschen – an manchen Tagen schrieben sie sich mehrere Briefe.